Dem Lenz blüht etwas
Wenn der Frühling doch noch einmal kommen sollte, rechnen die heimischen Blumenhändler mit einem Großansturm der Kunden.
Ratingen. Seit vergangener Woche ist es amtlich — und will doch keinem so richtig klar werden: Der Frühling ist da. Zumindest auf dem Papier. In der Realität sieht das derweil noch etwas anders aus: Minusgrade in der Nacht und mancherorts eingefrorene Autoscheiben sprechen eine andere Sprache. Da ist die Frage berechtigt: Wie ist eigentlich die Stimmung bei den Leuten, und fühlen sie den Frühling schon?
Zumindest im Blumenhandel scheint es schon einige Optimisten zu geben. „Ich hoffe, dass es an Ostern milder wird. Ich schaue schon jetzt nach Blumen für meinen Garten und Vorgarten“, sagt Martina Helf, die aus Angermund nach Breitscheid gekommen ist, um sich dort bei Blumen Schley mit Blumen einzudecken. „Am liebsten mag ich Primeln.“
Mit ihrem Optimismus steht sie damit aber weitestgehend allein da. So ist die Frühlingsvorfreude bei Peter Wagner noch nicht so richtig angekommen. „Ich habe noch keine richtigen Frühlingsgefühle. Ich habe einen großen Garten, aber es ist noch zu kalt, um jetzt schon an Blumen zu denken. Vielleicht in ein paar Wochen“, sagt er.
Während für die meisten Bürger die Kälte aber nur einen unangenehmen Umstand darstellt, ist sie für das Blumengewerbe ein wirtschaftlich nicht zu unterschätzendes Problem. „Vor allem die Gärtner, die für die Großmärkte Blumenkulturen züchten, leiden unter der Kälte“, erklärt Christian Jakob, Betriebsleiter des Schley Blumenmarktes an der Kölner Straße.
So könnten die Gärtner nicht schnell genug auf Wetterschwankungen wie jetzt im kältesten März seit Jahrzehnten reagieren. Die Konsequenz: Auf den großen Blumenauktionen erzielten sie dann mit ihren Blumen viel geringere Preise als eingeplant. Ein Umstand, vor dem sich die regionalen Produzenten kaum schützen könnten und große finanzielle Einbußen erlitten. Der Großhandel habe da schon mehr Möglichkeiten, auf die Situation zu reagieren.
„Unser Sortiment beschränkt sich ja nicht nur auf Topfpflanzen und Schnittblumen. So können wir unseren Kunden auch Gartenmöbel, Osterdekoration und weitere Produkte anbieten und so mit den Bedingungen etwas jonglieren“, sagt Christian Jakob.
Auch er hofft zu Ostern auf milderes Klima und bessere Geschäfte. „Wir erhoffen uns bei gutem Wetter einen spontanen Großansturm. Dann müssen wir sofort bereit sein und unseren Kunden eine breite Palette an Blumen anbieten. Dafür werden wir just in time beliefert“, erklärt Jakob. Dann wird es im Blumenmarkt sicherlich von Frühlingsliebhabern wimmeln.