Die Freiwilligenbörse boomt
Im vergangenen Jahr wurden 132 Dienste vermittelt. Auch Schüler und Studenten bieten ihre Hilfe für den Alltag inzwischen an.
Ratingen. Ob Hilfe bei den Hausaufgaben, Einkaufen für Senioren, Fahrdienste, kleinere Handreichungen, Vorlesen, Beraten in rechtlichen Fragen oder Begleitung zu Behörden — die Liste der Hilfen ist lang.
Und die Liste der Helfer ebenfalls, die ihre Zeit und Arbeit in den Dienst der Freiwilligenbörse stellen. Vor sieben Jahren wurde die Institution aus der Taufe gehoben, inzwischen ist sie ein unverzichtbarer Baustein im sozialen Leben der Stadt. Und sie entwickelt sich zum Erfolgsmodell: Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 132 Dienste vermittelt werden.
Diese hohe Zahl zeigt, dass es einerseits einen hohen Bedarf gibt, andererseits aber auch viele Ratinger, die ihr Wissen, Können und ihre Zeit gerne in den Dienst anderer stellen. „Neuerdings sind auch Schüler und Studenten dabei, die allerdings nur abends oder am Wochenende Zeit haben“, sagte Dorit Schäfer, Leiterin der Freiwilligenbörse, bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Zunehmend melden sich aber auch Freiwillige mit Migrationshintergrund und Arbeitssuchende, die vermittelt werden können.
Besonders gut entwickelt habe sich das neue Projekt „Ausbildungspaten“. Dabei unterstützen mittlerweile 15 Ehrenamtler Schüler des Berufskollegs und junge Erwachsenen in der Berufsorientierung beim Abschließen der Schulausbildung, indem sie bei Mathe, Englisch und Deutsch nachhelfen.
Die meisten Vermittlungen (42) betrafen die „Familien entlastenden Dienste“. Schäfer: „Das zeigt, wie groß die Nachfrage in diesem Bereich ist.“ Hilfen für Senioren stehen beim Bedarf ganz oben: Ein Freiwilliger stehe auch sehr kurzfristig für Fahrdienste bereit, und für eine blinde Dame sei eine Freiwillige gefunden worden, die ihr vorliest oder einkaufen geht.
Daneben kümmern sich Familienpaten um Kinder, eine junge Rechtsanwältin gibt alleinstehenden Müttern Tipps in familienrechtlichen Fragen. Viele Hilfswillige sind auch zur Awo, Caritas, Diakonie, zum Kinderschutzbund oder Sozialdienst katholischer Frauen vermittelt worden.
Bemerkenswert ist auch, dass knapp ein Drittel der Freiwilligen aus Männern besteht — häufig hervorragend ausgebildet. „Die wollen jetzt ihren Ruhestand sinnvoll nutzen“, sagte Schäfer.
Gesucht werden Freiwillige immer. Auch wer nicht weiß, welche besonderen Stärken er hat, soll sich trotzdem melden. Manchmal müssen Vermittlungen korrigiert oder beendet werden. Schäfer erinnert sich an einen Fall, in dem ein Helfer nur noch ausgenutzt wurde.
Ein weiteres Aufgabenfeld der Freiwilligenbörse ist die Ausgabe der Ehrenamtskarte. Da in diesem Jahr zwei Drittel der Karten ungültig werden, will man alle Ehrenamtler anschreiben. Zurzeit sind 300 Karten, mit denen es zahlreiche Vergünstigungen gibt, ausgegeben. Einen Überblick über die Vergünstigungen gibt es auf der Internetseite der Stadt und des Landes NRW.