Der Stadt fehlen die Fachkräfte
Die Verwaltung, die Stadtwerken und der Kommunikationsdienstleister KomMITT finden keine Spezialisten für ihre Jobs.
Ratingen. Wer sucht, der findet. In Ratingen ist dies anders. Und auch in anderen Städten des Kreises hat man sich längst daran gewöhnt, dass Ingenieure, Architekten und Klimaschutzmanager eher einen großen Bogen um kommunale Bereiche und Dienstleister machen. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete der Stadt, fahndet seit vielen Monaten nach einem neuen Leiter fürs Planungsamt. Er hatte schon brauchbare Kandidaten an der Hand, in einem Fall war man sich sogar einig. Doch dann kam die Absage. Grund: Der Bewerber wollte sich die täglichen Fahrten zwischen Köln und Ratingen aus familiären Gründen nicht antun.
Die Stadt sucht weiter und hat längst eine Personalagentur eingeschaltet. Die Stelle ist immer noch unbesetzt — eine von vielen vakanten Positionen innerhalb der Verwaltung. Ist Ratingen einfach nicht attraktiv genug für akademisch ausgebildete Spezialisten? Bürgermeister Klaus Konrad Pesch betont, dass die Verwaltung und die Stadtwerke mit der hundertprozentigen Tochter KomMITT gravierende Probleme haben, freie Stellen zu besetzen. Es sei in der Tat so, dass Ingenieure und Architekten auf dem freien Markt weitaus besser dotierte Angebote vorziehen — was durchaus verständlich ist. Dass Ratingen in einzelnen Branchen einen schlechten Ruf hat, will Pesch so nicht stehenlassen. Man habe attraktive Jobs anzubieten, die Stadt habe viel Entwicklungspotenzial.
Und auch der finanzielle Hintergrund ist im Vergleich mit anderen Kommunen des Kreises nicht der schlechteste. Dies ist nun der Ansatz für einen Vorstoß der CDU, die in einem aktuellen Antrag vorschlägt, Personal punktuell aufzustocken — zum Beispiel im Planungsamt, im Tiefbauamt und im Amt für Gebäudewirtschaft. Geld sei da, die Lage des städtischen Haushaltes habe sich trotz großer Belastungen stabilisiert. Der Fraktion geht es vor allem darum, Sanierungsmaßnahmen an Schulen (Beispiel Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium) und Planungsvorhaben (Beispiel Neubau einer Tiefgarage an der Hans-Böckler-Straße) zu forcieren. Das größte Sorgenkind der Verwaltung ist der Bereich Bauen, Planen und Grundstücksmanagement.
Bürgermeister Pesch wollte sich konkret zu dem Antrag noch nicht äußern. Er will das Papier erst einmal intern im Verwaltungsvorstand besprechen. Aus Sicht der CDU-Fraktion steht fest: An bestimmten Stellen der Verwaltung bestehen deutliche Kapazitätsengpässe, „die eine zeitgerechte Abarbeitung der Projekte verhindern“, so die Fraktionsspitzen Ewald Vielhaus und Gerold Fahr. Der Vorstoß habe auch nichts mit den Konsolidierungsmaßnahmen beim Personal zu tun. Dass viele Projekte zurzeit nicht realisiert werden, zeigte die Sitzung des Bezirksausschusses Mitte: In einigen Punkten musste die Verwaltung einräumen, aktuell nicht in der Lage zu sein, Maßnahmen umzusetzen. Der nicht gerade überraschte Ausschuss nahm dies zur Kenntnis.