Ein kontrastreicheres Konzert gibt es kaum
Sinfonische Musik mit dem Konzertchor Ratingen, Solisten sowie der Sinfonietta Ratingen.
Ratingen. Der Konzertchor Ratingen, das Orchester Sinfonietta Ratingen nebst fünf hochkarätigen Gesangssolisten unter der Leitung von Thomas Gabrisch präsentierte ein Konzert mit weltlicher und sakraler Musik, das kontrastreicher kaum vorstellbar ist. Zunächst Felix Mendelssohn Bartholdys „Die erste Walpurgisnacht“ , im zweiten Teil dann Gioacchino Rossinis dramatische Sakralmusik „Stabat Mater“. Johann Wolfgang von Goethe verfasste 1799 die Ballade der „Walpurgisnacht“ und übergab sie seinem Freund Carl Friedrich Zelter mit der Bitte, sie zu vertonen.
Dieser lehnte dankend ab und reichte die Dichtung an seinen Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy weiter. Am 2. Februar 1843 wurde das Werk mit großem Erfolg im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt. Damals wie heute entfachte die Dramatik der Musik höchste Begeisterung beim Zuhörer, so dass man sich der Aussage Hector Berlioz: „Ich weiß gar nicht, was man am meisten darin bewundern muss...“ nur beipflichten kann. Nach der großartigen Ouvertüre bestehend aus den beiden Teilen: „Das schlechte Wetter“ und „Der Übergang zum Frühling“ fordert Michael Siemon, Tenor mit angenehm sanfter Stimme als Druide das Volk auf, die alten heidnischen Brauchtümer mit Flammen und Rauch wieder aufleben zu lassen. Eine alte Frau aus dem Volk, gesungen von der jugendlichen Elvira Bill mit warmer Altstimme, warnt im Wechsel mit dem „Chor der Weiber“ vor den christlichen Kriegern.
Konrad Jarnot sang mit baritonalem Glanz den Priester und wurde vom Chor der Druiden begeistert unterstützt. Mit Trompetensignalen wird nun der „Chor der Wächter der Druiden“ angekündigt. Der Wächter der Druiden, Simon Robinson, Bass, verkündet mit sonorer Tiefe: „Diese dumpfen Pfaffenchristen, lasst uns keck sie überlisten.“ Zum gewaltigen Schlusschor „die Flamme reinigt sich vom Rauch“ wurde durch eine neuartige Video-Installation von Moritz Hils eine Flammenlohe über Chor und Orchester wirkungsvoll projiziert. Nach dem heidnischen Brauchtum auf dem Brocken folgte nun Gioacchino Rossinis tiefchristliches Stabat Mater. Diese dramatische Sakralmusik, mit südländischer Leichtigkeit komponiert, wurde schwerelos von Chor, Orchester und dem Soloquartett beinahe zelebriert.
Das war in erster Linie dem Dirigenten Thomas Gabrisch zu verdanken. Sein präzises Dirigat verhalf allen Musikern und Sängern zu Höchstleistungen. Zum Soloensemble gesellte sich hier nun die großartige Sopranistin Sabine Schneider, die mit feinster Strahlkraft die erwähnte Leichtigkeit auch in den Höhen nie verlor. Beeindruckend das Soloquartett: „Stabat mater dolorosa“ ((Christi Mutter stand mit Schmerzen). Richtig italienisch wurde es bei der Tenorarie: „Cujus animam gementem“.
Auch hier sang Michael Siemon mit herrlichstem „Belcanto“ die geforderten Spitzentöne. Mit dem „Quando corpus morietur“ zeigte der Chor sein wahres Können. Dem reinen a cappella Satz folgte der Einsatz des Orchesters ohne Intonationsprobleme. Die gewaltige Schlussfuge: „In sempiterna saecula“ beendete dieses großartige Werk. Das Publikum dankte mit langanhaltenden, stehenden Applaus und vielfachen Bravorufen.