Falschparker behindern Retter

Die Ratinger Feuerwehr klagt über zugeparkte Straßen in Wohngebieten. Bei einer Kontrolle gab es 22 Knöllchen.

Ratingen. Ein Haus steht in Flammen, die Bewohner haben die Feuerwehr alarmiert. Die rückt mit mehreren Löschzügen an, kann das brennende Gebäude aber nicht erreichen. Menschen drohen in den Flammen zu sterben — und das nur, weil die Wege zugeparkt sind. Immer wieder erlebt die Feuerwehr in Ratingen, dass Einsatzorte in Wohngebieten nicht einfach zu erreichen sind, weil Parksünder ihre Fahrzeuge so abgestellt haben, dass die Wege zu schmal sind.

„Bis jetzt ist noch nichts schlimmeres passiert. Aber wir beobachten, dass es in bestimmten Wohnsiedlungen schwierig ist durchzukommen“, sagt Joachim Herbrand, stellvertretender Leiter der Ratinger Feuerwehr. Bei manchen Einsätzen hätten sie auch schon Autospiegel anderer Fahrzeuge oder an den eigenen Einsatzwagen abgefahren, um rechtzeitig am Einsatzort sein zu können. „Wir können uns auch keine Verzögerungen leisten. Immerhin geht es auch um Menschenleben“, sagt der Feuerwehrmann. Zudem sei die Wehr verpflichtet, innerhalb von acht Minuten am Einsatzort zu sein.

Die Feuerwehr in Ratingen hat auch schon das Ordnungsamt alarmiert. Und nicht nur die Feuerwehr. Auch die städtische Müllabfuhr hat im eigenen Haus die Ordnungsbehörde angerufen. Denn auch die Mitarbeiter der Müllabfuhr kommen mit ihren Fahrzeugen in vielen Wohngebieten einfach nicht durch. Die Folge: In manchen Straßen kann der Müll nicht abgefahren werden, was wiederum dazu führt, dass die Bürger verärgert sind und ebenfalls bei der Stadt anrufen und sich beschweren.

Um sich ein Bild der Lage zu machen und den Falschparkern auf die Schliche zu kommen, hat das Ordnungsamt reagiert und ist zusammen mit Vertretern der Müllabfuhr und der Feuerwehr in Wohngebiete gefahren. „Bis jetzt waren wir in Lintorf, Mitte und Ratingen West unterwegs. Es werden aber noch weitere Kontrollfahrten in allen Stadtteilen folgen“, sagt Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamtes. Wann diese stattfinden, stünde noch nicht fest. „Ich kann nicht sagen, ob das noch dieses Jahr vor Weihnachten sein wird, aber gemacht werden die.“

Besonders schwierig für die Feuerwehr und die Müllabfuhr durchzukommen, sei es in den Wohngebieten mit Spielstraßen. Beispiele seien die Wohnsiedlung an der Fritz-Windisch-Straße und Schwester-Helia-Straße in Lintorf oder die Volkardeysiedlung in West. „Jeder will dort direkt vor seiner Haustüre parken, anstatt einmal ein paar Meter weiter weg seinen Wagen abzustellen, damit die Wege frei bleiben“, sagt sie.

Wie dramatisch die Sache ist, zeigt die Zahl der Knöllchen, die während einer Fahrt verteilt werden: 22 Bußgeldbescheide in zwei Stunden wurden ausgestellt. „Und wir waren schon nachsichtig. Normalerweise hätten wir noch viel, viel mehr Knöllchen ausstellen können“, sagt die Amtsleiterin, die betont, dass es nicht darum geht, die Autofahrer zu ärgern. „Es ist schließlich wichtig, dass die Feuerwehr im Notfall schnell vor Ort ist.“