Ratingen Grüne Welle muss nicht nur für Autos gelten
Ratingen. · Rat folgt der Empfehlung des Jugendrates, die Ampelschaltung für Radfahrer zu prüfen.
Man drückt im wahrsten Wortsinn aufs Tempo. Zentrale Frage auf dem Weg zu mehr Mobilität: Wie können Ampeln in Ratingen so geschaltet werden, dass Radfahrer öfter freie Fahrt haben und nicht so lange bei Rot warten müssen? Das soll die Verwaltung jetzt prüfen und geeignete Maßnahmen nach und nach umsetzen. Der Rat folgte mit einstimmigen Beschluss einer Empfehlung des Jugendrates.
„Klimaschutz und umweltfreundliche Mobilität zählen aktuell zu den größten Herausforderungen. Mit einem Antrag auf Optimierung der Verkehrsampeln zugunsten des Radverkehrs wollte der Jugendrat beiden Themen gleichermaßen gerecht werden“, heißt es aus dem Jugendrat. Ziel sei es, den Fahrradverkehr in Ratingen schneller, sicherer und somit auch attraktiver zu machen.
Im besten Fall geht ohne Wartezeit an der Ampel weiter
Vorbild ist das Projekt Radwelle in Oberhausen, das in der Kategorie Infrastruktur des Deutschen Fahrradpreises mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurde. Dieses Projekt ist eine konkrete Maßnahme zur Reduzierung der Wartezeiten für Radfahrer an Ampeln. Und so funktioniert das Ganze: Radfahrer werden beim Heranfahren an die Ampel mittels Infrarotkamera oder Induktionsschleifen frühzeitig erkannt. Ein Programm sorgt dann für eine schnellere Grünschaltung. Durch die frühzeitige Erkennung des Radfahrers wird die Wartezeit an der Ampel reduziert, da kein Taster an der Ampel betätigt werden muss. Im besten Fall kann der Radfahrer die Ampel beim Eintreffen sogar ohne Wartezeit passieren.
Mitglieder des Ratinger Jugendrates haben sich in Oberhausen das dort bereits umgesetzte Projekt erklären und vorführen lassen – und sind begeistert. „Es hat sich gezeigt, dass durch die Reduzierung der Wartezeiten auch die Anzahl der Rotlichtverstöße reduziert und so ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geleistet wird“, sagt ein Jugendratsmitglied. Durch das zielgerichtete Umstellen bestimmter Ampeln konnte auch der Verkehrsfluss bei den Autos beschleunigt werden.
Aus Sicht des Jugendrates könnten einige Signalanlagen in der Stadt von der Umrüstung profitieren, etwa an der Kreuzung Kaiserswerther Straße/Hauser Ring (vor der Süd-Dakota-Brücke): Vom Hauser Ring kommend, müssen Radfahrer zurzeit an vier Fußgängerampeln warten und dabei vier Straßen queren, um die Fahrt über die Brücke fortzusetzen. Auch an der Kreuzung Europaring/ Düsseldorfer Straße/Volkardeyer Straße müssen Radler, wenn sie vom Europaring in Richtung Felderhof fahren, an vier Fußgängerampeln warten und drei Straßen queren. Aus Sicht des Jugendrates sollte auch der innerstädtische Verkehrsring dahingehend überprüft werden, inwieweit der Radverkehr mit Hilfe der beschriebenen Maßnahmen beschleunigt werden kann.
Um eine geeignete Auswahl zu bekommen, empfiehlt der Jugendrat, alle beampelten Strecken mit einem Fahrrad und einem mitgeführten GPS-Logger zu befahren. Der GPS-Logger ermöglicht die Ermittlung der Wartezeiten vor den einzelnen Ampeln. Anhand der ermittelten Wartezeiten und der Umsetzbarkeit können geeignete Standorte ausgewählt werden.