Schule In Ratingen fehlt es an OGS-Plätzen

Ratingen. · Obwohl die Stadt gut vorgearbeitet hat, stellt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz die Verwaltung vor große Aufgaben.

OGS-Leiterin Katharina Hildebrand in der Johann-Peter-Melchior-Schule, in der weitere Betreuungsplätze entstanden sind.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Handlungsdruck ist da. Der Rat der Stadt hat die Weichen für den weiteren Ausbau der Offenen Ganztagsschule gestellt. Damit arbeitet die Stadt vorsorgend auf den für 2025 erwarteten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung hin. „Es gibt noch viel zu tun für uns, aber zum Glück deutlich weniger, als es hätte sein können“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch: „Uns kommt zugute, dass wir beim Ogata-Ausbau schon seit Jahren aufs Tempo drücken.“

Es ist noch kein Gesetz, aber der Entwurf wird in Kürze erwartet: Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter steht im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und soll 2025 kommen. Darauf bereitet man sich vor, indem ein Ausbauprogramm für die Ogata erstellt und abgearbeitet wird. Für das städtische Baudezernat ist dieses Paket eine weitere große Herausforderung, denn gleichzeitig müssen wegen des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter dreijährige Kinder praktisch in allen Stadtteilen Kindergärten gebaut werden. Immerhin: Vieles, was anderen Städten bei der Ogata noch bevorsteht, ist in Ratingen schon erledigt.

Das liegt daran, dass von Anfang an massiv in den Ausbau des offenen Ganztags investiert worden ist. Es galt stets die Devise: Der Bedarf muss gedeckt werden – auch ohne Rechtsanspruch. Seit der Ogata-Einführung vor 15 Jahren ist dies ein fortlaufender Kraftakt, der aber dazu führte, dass in Ratingen jetzt schon 59 Prozent aller Grundschüler im Offenen Ganztag betreut werden.

Diese bereits extrem hohe Quote wird noch durch die kürzere Über-Mittag-Betreuung ergänzt, was in der Summe dazu führt, dass insgesamt mehr als drei Viertel aller Grundschüler auch nach dem Unterricht versorgt sind.

Gemäß Ratsbeschluss werden in den Jahren 2020/2021 folgende Ausbaumaßnahmen geplant: Erich-Kästner-Schule, Karl-Arnold-Schule, Heinrich-Schmitz-Schule und Johann-Peter-Melchior-Schule. Außerdem wird die Verwaltung die weitere strategische Ausbauplanung bis 2025 in einer Vorlage zusammenfassen.

Ehemalige Flüchtlingsunterkunft beherbergt jetzt Kita-Gruppen

Jugendamtsleiterin Sabine Klocke informierte den Jugendhilfeausschuss des Rates über den Sachstand bei den Neu- und Ausbaumaßnahmen mit Blick auf Kita-Plätze. Vor dem Hintergrund überraschend deutlich gestiegener Anmeldezahlen hatte Pesch im Frühjahr die Devise ausgegeben, unter Hochdruck alle Möglichkeiten auszuloten, um schnellstmöglich noch mehr Betreuungsplätze für unter und über dreijährige Kinder zu schaffen.

In dem ursprünglich als Flüchtlingsunterkunft errichteten Gebäude am Krumbachskothen konnten bereits im August zwei neue Gruppen in einer Interims-Kita an den Start gehen. Im selben Gebäude laufen weitere Umbauarbeiten, die voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen werden. Dorthin werden dann für eine Übergangszeit die Kinder von der Daag-Straße ziehen, während deren Kindergarten umgebaut wird (voraussichtlich ab Anfang 2020).

In Ratingen-Mitte werden außerdem zahlreiche zusätzliche Kita-Plätze durch den Umbau des Bürogebäudes am Eutelisplatz geschaffen, in dem während des Rathausneubaus Teile der Stadtverwaltung untergebracht waren. Dort war geplant, dass im November zwei Ü 3-Gruppen starten. Eine U 3-Gruppe soll im Februar eingerichtet werden. Im Bereich von Ratingen-Mitte wird außerdem ein Waldkindergarten geprüft. Zwei Standorte sind in der engeren Auswahl, 2020 könnte es soweit sein.

In Ratingen-West wird eine viergruppige Interims-Kita an der Gothaer Straße errichtet. Spätestens Anfang 2020 ist sie fertig. Bereits abgeschlossen ist der Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung an der Erich-Kästner-Schule zu einer Tagespflege, die fünf Plätze bringt. Für die bereits beschlossene neue Kita an der Liebigstraße wird Anfang 2020 die Planung ausgeschrieben. Ein weiterer Standort wird geprüft.

Angelaufen sind die Prozesse zum Bau neuer Kindergärten in Tiefenbroich und Lintorf. In Tiefenbroich arbeitet die Stadt mit der Ratinger Wohnungsgenossenschaft zusammen, in Lintorf steht übrigens schon fest, dass die Awo die neue Kita an der Brandsheide auf der Fläche des alten Sportplatzes betreiben wird.

In Homberg wird das Gebäude an der Mozartstraße umgebaut, um dort zwei Kita-Gruppen unterzubringen. Die Arbeiten könnten Ende dieses Jahres beginnen. Die Bereitstellung einer zusätzlichen Gruppe im Kindergarten am Mintarder Weg könnte noch in diesem Jahr gelingen.

Etwa Mitte des Jahres 2020 dürfte auch die Erweiterung der Kita Eggerscheidt abgeschlossen sein. Ein weiterer Kindergarten in Hösel befindet sich in der Prüfung.