Irish Folk jenseits aller Klischees
Rund 1000 Besucher kamen zum Folkerdey Festival am Grünen See. Vor allem die Künstler aus Ratingen begeisterten.
Ratingen. Das nennt man wohl Timing. Erst kurz vor dem Ende des Auftritts der Lokalmatadoren Drowsy Maggie als letzte Band am späten Samstagabend gab es dann doch noch einen heftigen Regen. Ganz kurz vor Ende ihres Sets musste die Band ihren Auftritt abbrechen. Der Strom fiel dann auch noch aus, aber da war das Festival längst vorbei. Vorher feierten an die 1000 Besucher bei tollem Wetter zum inzwischen zwölften Mal ein Fest der Musik und Begegnung am Eisenzeitlichen Gehöft im Park Volkardey am Grünen See.
Das Organisationsteam um Johannes Maas, Alexander Otto und Thomas Gurke musste allerdings in der Vorbereitung des Festivals mit vielen Unwägbarkeiten kämpfen. So wurde die Bühne, die aus Münster kam, wegen eines Gewitters dort erst am späten Freitagabend angeliefert. Die ganze Nacht über ackerten unzählige ehrenamtliche Mitarbeiter und lokale Handwerker, um in letzter Minute zum Festivalbeginn am Samstagmittag fertig zu werden.
Überhaupt ist Folkerdey als nicht gewinnorientiertes Festival ohne das ehrenamtliche Engagement gar nicht vorstellbar, sagt Johannes Maas. Denn nicht nur Aufbau und Bühnentechnik, auch das Catering stammt aus eigener Hand. Auch das kleine Zelt, dass als zweite Bühne genutzt wurde, stammt aus Eigenarbeit eines Freundes von Alexander Otto.
Dort waren es eher die leiseren Töne in Singer-/Songwriter-Manier, die das Publikum in den Bann zogen, etwa mit American Folk von Stereo Naked, einem Duo aus Köln mit Kontrabass und Banjo, die den Lovesick Blues von Hank Williams ganz wunderbar darboten. Auch die Ratinger Nachwuchskünstler Herge, Painting Brains sowie Carl Herten aus dem Ensemble der Westhäkchen fühlten sich auf der kleinen Bühne sichtlich wohl und waren wohl auch mit ein Grund für den Zulauf von jungem Publikum in diesem Jahr.
Auf der großen Bühne gab es Rockabilly mit Country-Touch aus Rotterdam mit Stringcaster und Celtic Sounds von Beltaine aus Polen. Bei solchen Kombinationen wurde einfach mitgetanzt. Bevor Drowsy Maggie mit ihrem rockenden und druckvollen Sound fernab von Irish-Folk Klischees die Zuhörer begeistert zurückließen, gab es mit der Band Dunkelbunt globale Beats und Elektro Swing in modernem Gewand.
Und auch das ist Folkerdey: Regen hin oder her, die After Session am Lagerfeuer fand trotzdem statt. Nach dem Regen spielten die Hartgesottenen, bis es wieder hell wurde.