Kinderzug der Superlative
Weit mehr als 30 000 Besucher kamen zum großen Kinderkarnevalszug nach Lintorf.
Lintorf. Sandra Meyer hat ihre kleine Tochter Saskia auf dem Arm und schwenkt sie fröhlich im Takt der Musik herum. „Warmtanzen“, lacht sie. Ihr Piratenkostüm mit dem kurzen Petticoat und den Netzstrümpfen sieht zwar heiß aus, aber „sobald man aus der Sonne ist, ist es arg kalt!“ sagt sie. Da hat es ihre Tochter besser: Saskia ist als Panther verkleidet und steckt vom Kopf bis Fuß in rosa Plüsch. Familie Meyer kommt aus Essen — und damit sind sie nicht alleine. Lintorf ist im Ausnahmezustand. An allen Zufahrten sind hunderte Meter weit am Straßenrand Autos geparkt. Die Kennzeichen — von Köln bis Dortmund ist alles vertreten — verraten: Der Lintorfer Kinderkarnevalszug hat einen guten Ruf!
Unter dem Motto „Fußball ist der Hit, Rakika kickt mit!“ machen sich die fast 50 Wagen und Gruppen auf den Weg. Vorweg wankt ein Riese auf Stelzen, der von den Kindern ungläubig bestaunt wird. Gleich dahinter sorgt das Lintorfer Tambourcorps für flotte Marschmusik, gefolgt von der Blaskapelle Düsseldorf-Garath. Den ersten warmen Kamelleregen gibt es am nächsten Wagen: Hier wirft das Karnevalskomitee des RaKiKa fleißig Süßigkeiten ins närrische Volk, unterstützt von dem Ex-Prinzenpaar Yannick und Maren. Während bei vielen Gruppen die Kostüme auf das Motto „Fußball“ abzielen und unzählige als Fußbälle, Fußballspieler oder Fußballfans verkleidete Jecken das Bild prägen, sieht man auch einige, die sich anderen Themen verschrieben haben. Die Bergischen Musketiere sind als schaurig-schöne Teufel unterwegs, die Rasselbande als Marienkäfer, die Reiter des Hasthaushofes als Hexen und . . . „coooool, Batman!“, schreit Jonas. Der Siebenjährige hat soeben die Mitglieder des TV Ratingen entdeckt, die alle im Fledermauskostüm angetreten sind und für einen Moment glatt die Jagd nach den Süßigkeiten vergessen.
Mit Süßigkeiten hält sich die Dumeklemmergarde gar nicht erst auf. Hier fliegen Stofftiere ins Publikum. Ein Mädchen bekommt sich beim Anblick des süßen Bären sofort mit ihrem Bruder in die Wolle; die Eltern müssen schlichten. Ein absolutes Highlight ist der Wagen der katholischen Pfarrjugend: Ein zweistöckiges Haus schwankt hier die Straße entlang, die Mitglieder der Pfarrjugend sind als Schornsteinfeger verkleidet — toll! Auch die Messdiener St. Peter und Paul punkten mit einem tollen Wagen: Ein Schiff segelt durch das Zuschauermeer. Anscheinend sorgt der liebe Gott für gute Ideen bei den Seinen. Schließlich sollen die drei schönsten Teilnehmergruppen prämiert werden — da lohnt sich die Mühe.
Den krönenden Abschluss macht natürlich das Kinderprinzenpaar Marlo I. und Rania I. Sandra Meyer ist sich jedenfalls sicher: Die Anfahrt hat sich gelohnt. Auch Polizeichef Elmar Hörster lobte: „Das war sehr schön — und alles friedlich.“