Knöllchen wird direkt gedruckt
Das Ordnungsamt führt ein neues System bei den Strafzetteln ein. Das soll Porto-Kosten sparen.
Zwar wird es fast liebevoll „Knöllchen“ genannt. Dabei bereitet es niemandem, der es hinter seine Windschutzscheibe geklemmt vorfindet, Freude. Neuerdings ärgern sich Parksünder nicht mehr über ein festes Stück Karton. Jetzt ist es ein Stück Thermopapier, auf dem die Details des Vergehens akribisch notiert sind.
Gerwin Holzberg, Ordnungsamt
Seit Mittwoch vergangener Woche hat die Stadt ihr Knöllchensytem modernisiert. Mobile Datenerfassungsgeräte machen das möglich. Zu Anzahl der angeschafften Geräte sowie deren Kosten wurden keine Angaben gemacht. Die wichtigste Neuerung: „Diese Geräte spucken — wie einen Kassenbon — den Strafzettel direkt aus“, erklärt Gerwin Holzberg, zuständiger Mitarbeiter des Ordnungsamts.
Der Kontrolleur sieht also ein Vergehen, nimmt die neue Gerätschaft, tippt die Fakten ein und erhält unmittelbar den Strafzettel. Im oberen Abschnitt des neu gestalteten Bußgeldbescheids sind für den Delinquenten dann alle Details verzeichnet: Datum, Uhrzeit, Tatort ebenso wie polizeiliches Kennzeichen, Hersteller und natürlich der Tatbestand.
„Bislang fand der Fahrzeugführer einen Kärtchen vor und wartete dann auf Post vom Ordnungsamt mit der eigentlichen Zahlungsaufforderung“, führt Holzberg aus. Das ist passé, denn im unteren Abschnitt des Strafzettels sind Aktenzeichen, die für die Überweisung notwendige Bankverbindung sowie die Höhe des Bußgeldes verzeichnet. „Es kann das Bußgeld also unmittelbar überwiesen werden.“
Komplettiert wird das Strafprotokoll mit Informationen auf der Rückseite. Unter anderem ist dort der Hinweis notiert, innerhalb welcher Frist die Summe überwiesen werden soll. „Der Austausch fand wegen der Überalterung der Vorgängermodelle statt.“ Die waren etwa zwölf Jahre alt und zeigten nach diesem Dauereinsatz so etwas wie Verschleißerscheinungen.
Integriert ins neue Gerät ist übrigens auch eine Kamera. Mussten bislang Beweisfotos geschossen werden, erledigten das die Politessen per Diensthandy.
Vor allem geht es um Kosten. „Die Stadt hofft, wesentlich weniger schriftliche Verwarnung verschicken zu müssen.“ Die neue Methode würde eine Menge Porto sparen. Angeschrieben werden die Verkehrssünder nur dann, wenn innerhalb der Frist die geforderte Summe nicht überwiesen wird.