Lintorfer Dorffest: Alte Handwerkskunst begeistert
Das Lintorfer Dorffest und der historische Handwerkermarkt locken tausende Besucher an.
Lintorf. „Oh ja, das ist verführerisch“, schwärmte Marie Hein (38). Die Düsseldorferin liebt laut Eigenaussage das Lintorfer Dorffest mit seinem historischen Handwerkermarkt.
„Es gibt so viel zu gucken und vor allem so viele Dinge, von denen ich vorher nicht wusste, dass ich sie unbedingt brauche“, beschrieb sie das erfolgreiche Konzept kreativer Gegenstände in Kombination mit hübschen Dekorationsobjekten, die „Lust aufs Kaufen“ machen.
Und auch, wenn das Wetter nicht kontinuierlich mitspielte, waren wie die zweifache Mutter viele tausend andere Besucher der von der durch die Werbegemeinschaft Lintorf so gut organisierten Veranstaltung begeistert.
„So ist es doch immer: Wenn Weinfest oder Markt sind, regnet es“, ließen sich Karl-Eduard (63) und Luise (62) Steinjes gut beschirmt nicht die Freude am Fest nehmen. „Wir wollen ein bisschen bummeln und für die Enkelchen einkaufen“, beschrieben die beiden ihre Strategie.
Der Regenschauer am Samstagmittag dauerte nicht lange, kurz später flanierten die Besucher bis zum Abend bei herrlichem Spätsommersonnenschein an den 170 Ständen entlang. Auch am Sonntag „hielt“ das Wetter.
Zwischen sogenannten Klappmaulpuppen, den Schlaf fördernden Hirsekissen und indianischen Traumfängern von Häuptlingsfrau Sitara entschieden sie sich zunächst für Stricksocken am Stand von Ulrike Wuillemet.
„Das ist längst mehr als nur ein Hobby“, erklärte die leidenschaftliche Strickerin fröhlich. „Ganz einfach“ sei die Arbeit an einem Stricknadelspiel aus Holz. „Die Holzstäbchen haben nämlich fast kein Eigengewicht“, im Gegensatz zur Arbeit mit Nadeln aus Metall werden die Handgelenke entsprechend weniger strapaziert.
Zwischen duftenden Seifen und blitzendem Schmuck, Schraubenfiguren und Gravuren auf Gläsern in allen Farben des Regenbogens, den Informationsständen örtlicher Vereine und der Tierhilfe gab es auf dem 19. Dorffest, das zum elften Mal mit Handwerkermarkt stattfand, auch ein weit gefächertes kulinarisches Angebot. „Da reicht ein Besuch nicht aus, um alles zu probieren“, wie Beate Schäfer (41) feststellte.
Die Laugenbrezel aß sie direkt, „für meinen Mann habe ich ein Koboldfeuer ausgesucht“. Derlei wunderbare Elixiere, anderswo schlicht „Schnaps“ genannt, gab es in Thomas Steinmeiers Beerenweinkutsche zu kaufen. „Und an dem Käsestand kann ich nicht vorbeigehen, ohne etwas auszusuchen“, ließ sie den Blick über verschiedene Ziegenkäse schweifen.
Zu den leckeren Dingen zählten außerdem geräucherter Knoblauch, ein Ausflug in die exotische Früchtewelt und der Stand des Weinguts Achenbach. Die Rheinhessen hatten wetterbedingt ihre Biertische direkt mit sonnengelben Decken bezogen, von denen sich die Regenpfützen schnell abwischen ließen. Paula (31) und Klaus-Werner (41) Matthiesen betrachteten mit „aller Zeit der Welt“ Bunzlauer Keramiken.
„Unsere Töchter sind beim Puppentheater, und anschließend gehen sie Ponyreiten.“ Ohnehin waren die lieben Kleinen mit einem umfassenden Angebot bedacht worden. Für Action und Spaß sorgte wieder mal die Feuerwehr. Sie lud zum Cola-Kisten-Klettern, gewährte Einblicke in ihren Fuhrpark und simulierte Einsätze wie eine Fettexplosion und einen Zimmerbrand.
Und während kleine Jungs hier staunten, kamen die großen Jungs bei Aart van Egteren unters Messer — der Mann mit dem signifikanten Spitzbart rasierte in seinem nostalgischen Barbiersalon mit typischer Klinge.