Marodes Parkhaus verschwindet
Bis zu zum Weihnachtsgeschäft soll an seiner Stelle ein ebenerdiger Parkplatz für Anwohner und Besucher entstehen. Dauerparker bekommen eigene Abstellplätze und auch eine eigene Zufahrt.
Ratingen. Der seit vielen Jahren geplante Abriss des mittlerweile völlig maroden Parkhauses an der Kirchgasse hat die erste Hürde genommen: Im Bezirksausschuss Mitte gab es wie erwartet grünes Licht für die Abrissbirne. Dann soll dort ein ebenerdiger Parkplatz entstehen, auf dem auch 18 Stellplätze für Dauerparker eingerichtet werden. Mit kleinen Änderungen einigte man sich auf die von der Verwaltung vorgelegte Variante 2.
Nach Angaben von Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef, habe sich das Gremium dafür ausgesprochen, die Einfahrt an die Turmstraße und die Ausfahrt an die Kirchgasse zu verlegen. Insgesamt 50 Stellplätze sind vorgesehen, dazu kommen 18 für Dauerparker, die eine eigene Zufahrt bekommen. Auch im Parkhaus gibt es zurzeit nur noch 18 Dauerplätze. Sie sind für spezielle Fälle reserviert, wie beispielsweise Ärzte und Geschäftsleute, die aufs Auto angewiesen sind.
Der kurzfristige Abbruch des Gebäudes ist nach Angaben der Verwaltung „unerlässlich“. Wörtlich heißt es von der Stadt: „Die Schäden haben ein solches Ausmaß angenommen, dass bereits die oberen beiden Parketagen dauerhaft gesperrt werden mussten. Zur Sicherung der Tragfähigkeit wurden im Bereich der Rampenstützen Notstützen aus Stahl gesetzt. Zur Erhaltung der Verkehrssicherheit wurden die Unterseiten der Rampen mit Siebdruckplatten bekleidet und die Fassaden durch Netze verhangen, um Passanten und Fahrzeuge vor herabfallenden Betonbrocken zu schützen.“
Der Zustand des Gebäudes sei „kritisch sowohl in Sachen Verkehrssicherheit, als auch in Sachen Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit“. Die Liste der Schäden ist lang, die wichtigsten Punkte: nicht funktionsfähige Abdichtung der obersten Etage (befahrbares Flachdach). Undichtigkeit sämtlicher Gebäudedehnfugen, Betonkorrosionsschäden an Stützen, Unterzügen, Wänden und Decken und Betonkorrosionsschäden an den Außenfassaden.
Das Amt für Gebäudemanagement bereitet zurzeit die Vergabe des Auftrages für die Abbruchplanung und Ausschreibung vor, die Kosten werden auf rund 280 000 Euro brutto zuzüglich 18 000 Euro Baunebenkosten geschätzt.
Der Auftrag muss ausgeschrieben werden. In den Sommerferien rücken die Abrissbagger an, danach wird die Fläche eingeebnet und als Interimsparkplatz hergerichtet. Zum Schutze des Grundwassers und um zu verhindern, dass sich der Platz bei Regen in ein Schlammloch verwandelt, wird die Fläche leicht geteert. Spätestens vor Beginn der Weihnachtszeit soll der Parkplatz zur Verfügung stehen.
Er sei wichtig, weil das Parkhaus bislang die Funktion als „Quartierparkplatz“ erfüllt, so Fahr mit Blick auf die Altstadt, in der Stellplätze Mangelware sind und Hausbesitzer auch Ablösegelder wegen fehlender Stellplätze gezahlt hätten. Daran sei zuletzt — unter anderem — das Neubauprojekt an dieser Stelle gescheitert: Stadt und Politik wünschen sich an dieser Stelle ausdrücklich auch Ladenlokale, möglichst großflächig, weil es daran in der City mangelt.
Angeblich, so der damalige Investor Interboden, habe es keine Interessenten gegeben. Man hätte dafür lieber mehr (lukrativere) Wohnungen gebaut. Von fehlenden Stellflächen und vermutlich auch zu hohe Preise ließen sich Interessenten abschrecken, so andere Meinungen. „Der Fehler war wohl, dass immer nur im Kleinen geplant wurde“ so Fahr. Nun soll auch die Fläche mit dem Jugendzentrum mit in die Überlegungen eingezogen werden.
Das Gebäude des LUX ist in die Jahre gekommen, nicht barrierefrei, aber ein wichtiger Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche aus Mitte, Ost und Süd. Angedacht ist ein Neubau mit einer Tiefgarage. Das Gelände ist im Besitz der katholischen Kirchengemeinde.