Im Bürgerhaus läuft es nicht rund
Wirt Mladen Ivankovic musste das Frankenheim am Freitag kurzfristig schließen. Es war zuviel Staub im Haus.
Ratingen. Das Bürgerhaus am Marktplatz hat sich zu einer Dauerbaustelle entwickelt. Schon die Grundsanierung vor ein paar Jahren nahm mehr Zeit in Anspruch als geplant. Seitdem, so Pächter Mladen Ivankovic, sei „kein Ende in Sicht“. Auch die Politik kümmert sich inzwischen ums Bürgerhaus: Im heutigen Bau- und Vergabeausschuss erwartet die CDU-Fraktion Antwort auf die Fragen zum frisch eingedeckten Dach: Wie berichtet, amüsieren sich Handwerker in einem Dachdeckerforum über die Ausführung des Schieferdaches auf dem Treppenturm.
JochenKral, Baudezernent
In der vergangenen Woche musste Ivankovic den Betrieb im Bürgerhaus Frankenheim kurzzeitig einstellen. Seine Gäste konnte er nur über Facebook, seine Internetseite und per Aushang informieren. Das rief die SPD auf den Plan, die bei der Stadt nachfragte. Baudezernent Jochen Kral: „Die Gründe lagen tatsächlich in einem nicht sachgerechten Betrieb der Baustelle. Wir werden die Kontrollen verstärken.“ Das Schieferdach, so Kral, werde neu gedeckt.
Seit dem Einzug vor eineinhalb Jahre, so berichtet Ivankovic, sei kein Monat vergangen, in dem nicht Handwerker aufgetaucht seien. Schon zuvor hatte sich die Totalsanierung des historischen Gebäudes der Stadt länger hingezogen als geplant: Es wurden sechs Monate. Die Privatbrauerei Frankenheim hatte einen stolzen sechsstelligen Betrag investiert. Nun werde schon seit Wochen wieder gewerkelt. Er werde kaum informiert, aber es gehe wohl um den Brandschutz, sagte Ivankovic. Lüftungsanlagen wurden im laufenden Betrieb installiert, überall hängen Leitungen aus den Wänden, Gäste mussten an Werkzeugtaschen vorbei zur staubigen Toilette gehen. Als am Freitag die Handwerker die Rigips-Decken aufsägten, um Kabel zu verlegen, verteilte sich der feine weiße Staub im Gebäude: „Die Gäste beschwerten sich, zahlten und gingen.“
Ivankovic dokumentierte alles mit seinem Handy, zog die Notbremse und machte das Bürgerhaus um 15 Uhr dicht. „Mit meinem Personal und mit Freunden haben wir eine Nachschicht eingelegt und alles komplett gereinigt. Wir mussten fast alle Stellen mehrfach wischen, der Staub war überall.“ Am Samstagmorgen, 5 Uhr, waren sie fertig, das Bürgerhaus konnte wieder öffnen. Der Treppenturm bekommt eine Rauchabzugsanlage. Danach soll wohl der provisorische Notausgang über ein Stahlgerüst, das an einem Saal-Fenster endet, abgebaut werden. Im heutigen Bau- und Vergabeausschuss erhofft sich die CDU also eine Antwort auf die Frage nach der fachgerechten Schiefereindeckung des Turmes.
Im Dachdeckerforum wird unterdessen weiter über das Schieferdach diskutiert.