Ratinger Ereignisse Land soll Katastrophenschutz für Städte stärken

Ratingen · Im Jahr 2021 brach die Flut über Ratingen herein. Nun beschäftigte sich der Landkreistag mit diesem Thema.

Gut Volkardey war vom Hochwasser massiv betroffen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Theo Leuchten weilte damals in der Schweiz, als die Fluten kamen. Wassermassen in Ratingen ohne Ende, erschöpfte Einsatzkräfte und Bürger, die innerhalb kurzer Zeit Hab und Gut verloren haben. Dazu die große Reitsportanlage Volkardey, die komplett unter Wasser stand. Die Folgen des Starkregens waren massiv und vielschichtig.

Leuchten, der den Betrieb auf der Reitanlage in der dritten Generation führt, schilderte damals im RP-Gespräch, wie es zu diesem Unglück gekommen ist. Obwohl das Gelände recht gut gesichert ist, konnte das Wasser aus dem überaus mächtig angewachsenen Schwarzbach über die Volkardeyer Straße auf das Areal gelangen.

Nun hat sich der Landkreistag (LKT) NRW mit solchen Geschehnissen beschäftigt. Und er fordert mehr Unterstützung des Landes für den Katastrophenschutz vor Ort. Anlässlich ihrer Klausurtagung tauschten sich die NRW-Landräte in Wegberg, Kreis Heinsberg, mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erneut über die Stärkung des Katastrophenschutzes angesichts neuer Anforderungen aus. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den vergangenen Krisen müssten nun umgesetzt werden.

Die Extremwetterereignisse und Krisen der vergangenen Jahre haben die Bedeutung des Katastrophenschutzes verdeutlicht. Insbesondere auf kommunaler Ebene sind entsprechende Vorsorge- und Schutzmaßnahmen erforderlich. „Der Katastrophenschutz hat in den Kommunen eine herausragende Rolle. Im Ernstfall sind die kommunalen Katastrophenschutzbehörden erster Anlaufpunkt für die Bevölkerung vor Ort“, sagte der Präsident des LKT NRW, Landrat Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf) im Gespräch mit Innenminister Herbert Reul. Die aktuellen Mehrfachkrisen und massiven Bedrohungen hätten aber auch aufgezeigt, dass der Katastrophenschutz weiterentwickelt und gestärkt werden müsse. Dabei würden die Kommunen mit ihren personellen und finanziellen Kapazitäten an ihre Grenzen stoßen.

Als Folge der vielen Krisen in den vergangenen Jahren haben die NRW-Kreise in enger Zusammenarbeit mit ihren kreisangehörigen Gemeinden ihre Vorbereitungs- und Präventionsmaßnahmen verstärkt, Strukturen angepasst und auch personelle wie sachliche Ressourcen aufgestockt.

Katastrophenschutz
vor Ort verbessern

„Wir haben seit dem Hochwasser im Sommer 2021 und der noch nicht überwundenen Energiekrise im Katastrophenschutz viel in die Wege geleitet, um besser gewappnet zu sein für Krisen und Katastrophenereignisse. Zu dieser Verantwortung stehen die Kreise“, sagte Gericke. Doch die anstehenden Herausforderungen könnten die Kommunen alleine nicht auf Dauer stemmen. Das Land müsse daher neben den rechtlichen Rahmen-bedingungen auch die finanzielle Ausstattung für den Katastrophenschutz vor Ort verbessern.

Dass die Landesregierung etwa ein Sirenenförderprogramm aufgelegt und die Anschaffung von Satellitentelefonen unterstützt hat, begrüßte der Vorstand des LKT NRW ausdrücklich. Dies reiche aber nicht, unterstrich Gericke und forderte ein Förderprogramm des Landes, um gezielt die kommunalen Strukturen auszubauen.