Musikgeschäft Oschlies ist jetzt Geschichte
Volker Oschlies hätte den Fachhandel gerne weitergeführt.
Ratingen. Ende Februar öffnete das Musikgeschäft Oschlies zum letzten Mal die Türen für seine Kunden. Es war das einzige Geschäft dieser Art in der Dumeklemmerstadt. „Ich habe das Geschäft gerne geführt und hätte auch gerne weiter gemacht, denn Musik ist mein Leben“, erzählte Inhaber Volker Oschlies. Aber seit etwa vier Jahren sei der Umsatz zurückgegangen. „Die Leute sparen mehr, da beginnen sie erst einmal mit Verzicht auf Kultur. Und natürlich tragen die zunehmenden Käufe im Internet zum Umsatzrückgang bei. Es ist viel bequemer, mal eben im Internet zu bestellen und die Ware direkt nach Hause geliefert zu bekommen. Und wenn‘s nicht gefällt, wird eben kostenfrei zurückgeschickt. Hier wurde dann nur Zubehör gekauft. Aber nur vom Verkauf der Kleinteile kann ein Geschäft nicht leben“, betonte Oschlies.
„Kleinere Geschäfte haben es nicht leicht, gegen die großen Anbieter zu konkurrieren. Bei der großen Bandbreite an Instrumenten und Zubehör ist es ihnen nicht möglich, alles vorrätig zu haben und sie müssen bestellen. Oft entscheiden Kunden, dies dann doch gleich selber zu erledigen“, sagte Paul Sevenich, Leiter der städtischen Musikschule gleich nebenan. Dabei haben Geschäfte vor Ort doch gewisse Vorteile. „Man kann die Instrumente direkt ausprobieren, fühlen, wie sie sich spielen lassen und hören, wie sie klingen. Man bekommt dazu eine fachkundige und persönliche Beratung, und häufig wird auch ein zügiger Reparaturservice angeboten“, sagte Olaf Urban, privater Musiklehrer aus Hösel, der auch selber in einer Band spielt. Gern denkt Oschlies an 2002 zurück, als er den damals schon seit einem Vierteljahrhundert bestehenden Laden übernommen hatte. „Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Diedrich hatte sogar bei der Eröffnung gesungen“, erzählte er. Die Ära des Musikgeschäftes an der Poststraße ist nun zu Ende. Oschlies geht jedoch nicht mit weinenden Augen, er hatte sich schon längere Zeit auf die Schließung vorbereiten können. Der Musik wird er aber weiterhin treu bleiben: Er wird künftig als privater Musiklehrer seine Brötchen verdienen.