Badehaus soll Info-Punkt werden
Der Poensgen-Park soll herausgeputzt werden und sogar Touristen locken. Dabei ziehen die Ratinger Jonges, Politik und die Stadt an einem Strang.
Ratingen. Eine der schönsten Parkanlagen in ganz NRW soll deutlich aufgewertet werden. So sehen es Pläne der Stadt vor — auf der Grundlage einer Objektbeschreibung des renommierten Landschaftarchitekten Achim Röhtig. Das Gutachten liefert konkrete Planungsschritte für einen wichtigen Teilbereich des Poensgen-Parks. Wann das Ganze umgesetzt wird, ist angesichts der noch nicht gestellten Anträge auf Fördermittel derzeit offen. Doch der Weg ist das Ziel: Die Ratinger Jonges, Politik und die Stadt ziehen an einem Strang.
Zunächst gab es ein schönes Präsent: Im 60. Jahr ihres Vereinsbestehens hatten die Jonges, der größte Heimatverein der Stadt, ein besonderes Geschenk für die Bürger parat: Sie übernahmen die planerischen Kosten zur Sanierung und Wiederherstellung des ehemaligen „Wieler-Gartens“, früherer Hausgarten von Carl Poensgen und Teil des historischen Poensgen-Parks, und übergaben die Entwurfsplanungen an Bürgermeister Klaus Pesch. Der zeigte sich begeistert: „Ich danke den Jonges für ihr tolles Engagement und freue mich, dass die Unterlagen nun als Grundlage für die weiteren Schritte vorliegen“, betonte er.
Die Entwurfsplanungen enthalten unter anderem Angaben über Art und Umfang sowie Kosten der Wiederherstellungsmaßnahme. So ist zum Beispiel geplant, das ehemalige Badehaus als Info-Punkt umzubauen. Von dort aus könnte man Parkführungen und einen Verkauf entsprechender Garten- und Parkliteratur anbieten. Das betroffene Grundstück im Poensgen-Park wechselte in der Vergangenheit mehrere Male den Besitzer, bis letztlich die Stadt zugriff und im Jahre 1984 das Areal vom Ratinger Tiefbauunternehmer Bernhard Wieler erwarb.
Dann der verheerende Rückschlag: Der Pfingststurm „Ela“ brauchte im Jahre 2014 nur wenige Minuten, um das historische Kleinod und somit auch den ehemaligen Hausgarten zu zerstören. Mit Blick auf den Wiederaufbau geriet der Park schnell in den Blick der Ratinger Jonges. Sie wollten helfen — unbedingt. Und sie taten es: Der Heimatverein hat die Planungskosten in Höhe von rund 5000 Euro für die Erarbeitung einer ersten Konzeptentwicklung für den ehemaligen Poensgen-Hausgarten übernommen und anschließend den Landschaftsarchitekten Röthig beauftragt, die entsprechenden Arbeiten zur Entwicklung eines Gestaltungskonzepts (Kosten: rund 13 000 Euro) vorzunehmen.
Ziel ist es, die besondere gartendenkmalpflegerische Bedeutung dieses historischen Eingangsbereichs zum Wohnhaus der Familie Poensgen (heute gekennzeichnet durch vier Stelen) nachvollziehbar zu präsentieren. Mit Hilfe der neuen Planungsgrundlage sei die Stadt in der Lage, in den kommenden Jahren die Wiederherstellung des Kulturerbes aktiv voranzutreiben, so die Jonges. Die Stadt verspricht sich vom Projekt eine „Wertsteigerung der Gesamtanlage mit Positivwirkung auf das Stadtmarketing“. Man will mehr Touristen in den Park locken.