Ratingen Pendler sollen Bahn stärker nutzen
Ratingen · Politik befasst sich mit neuen preisgünstigen Tarifmodelle im ÖPNV. So soll die Umwelt spürbar entlastet werden, die Anzahl der P&R-Plätze wachsen.
. Die Politik will die Verkehrswende forcieren, und die kann nur gelingen, wenn es gerade im Berufsverkehr praktische und gut nutzbare Angebote im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gibt. „Neben sinnvollen ÖPNV-Anbindungen sind aber auch P&R-Parkplätze mit überdachten Fahrradabstellanlagen an S- und Straßenbahnanschlüssen wichtig“, sagte Klaus Weber, CDU-Sprecher für Stadtentwicklung und Verkehr. Deshalb hatte die CDU-Fraktion in einem Antrag zur Straßenbahnlinie U 72 vorgeschlagen, gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf beim kommenden Preissystem den hohen Preissprung zwischen Ratingen- und Düsseldorf-Innenstadt zu vermeiden (derzeit Einzelfahrt Preisstufe A 2,90 Euro, Preisstufe B sechs Euro). So sollen die Pendler motiviert werden, das Auto stehen zu lassen und die Bahn zu nehmen.
Auch Fahrradabstellanlagen mit Überdachung sollen kommen
Außerdem sollten im Bereich der Haltestelle Felderhof einige Park-and-Ride-Parkplätze (P&R) und überdachte Fahrradabstellanlagen eingerichtet und der Radweg zwischen Ratingen und Düsseldorf insbesondere im Bereich S 6-Brücke (Ratingen) und im Kurvenbereich (Düsseldorf) verbessert werden. Noch im Hauptausschuss hätten Grüne und SPD das Pendler-Angebot aber kategorisch abgelehnt, so die CDU.
Im Stadtrat gab es nun die Wende, denn: Planungsdezernent Jochen Kral informierte den Rat über ein Fachgespräch von Ratingen, Düsseldorf und dem Kreis Mettmann über eine Zusammenarbeit der Städte. Dabei ging es auch um die Suche nach P&R-Parkplätzen an schienengebundenem ÖPNV und Schnellbuslinien sowie eine kundenfreundliche Anpassung des Tarifsystems. Man sei da auf einem guten Weg, befand der Technische Beigeordnete.
Letztlich stimmte der Rat auf Antrag der CDU-Fraktion einer Verbesserung des Radweges zwischen Düsseldorfer Straße und Reichwaldallee zu und beschloss einmütig, die Verwaltung mit der Fortführung des interkommunalen Planungsprozesses zu beauftragen.
Dabei sollen an S-Bahn- und Stadtbahnhaltestellen und eventuell neuen Schnellbusstationen Möglichkeiten für P&R-Plätze und Fahrradabstellanlagen untersucht und das Tarifsystem nutzerfreundlich angepasst werden.
Die Bereiche Mobilität und Umweltschutz gehören mittlerweile untrennbar zusammen. Und so wollen auch die Düsseldorfer SPD und die Ratinger SPD mit Blick auf bessere ÖPNV-Angebote aufs Tempo drücken. Martin Volkenrath, der verkehrspolitische Sprecher der SPD in der Landeshauptstadt, und der Ratinger SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Wiglow sind der festen Überzeugung, dass ohne einen attraktiven ÖPNV die Verkehrswende in der Region nicht gelingen kann. Ihre wichtigsten Vorschläge, die in einem Positionspapier nachzulesen sind.
Wichtiger Schritt für Wohngebiete am Grünen See und im Süden
Es sollen Fördermöglichkeiten durch den VRR abgerufen werden. Parallel dazu soll die Tarifzone A Düsseldorf auf der Linie U 72 bis zur Haltestelle „Felderhof“ ausgedehnt werden – aus Sicht der SPD vor allem wichtig für die Wohngebiete am Grünen See und Ratingen Süd. „Unser nächstes Ziel wäre dann die Ausdehnung der Tarifzone A auf der U 72 bis zur Haltestelle Ratingen Mitte“, sagte Wiglow. Hierzu ist über den zuständigen Kreis Mettmann als Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs beim VRR zu prüfen, mit welchen Kosten das Ganze verbunden ist.
Auch die Ratinger Grünen setzen sich für eine große Verkehrswende in der Stadt ein. „Die Kombination von Fahrrad mit Bussen und Bahnen ist nachhaltige Mobilität, die das Klima schützt“, kommentierte Christian Otto, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, den Antrag für ein Bike-and-Ride-Angebot. Im gesamten Stadtgebiet soll hierzu an den Haltestellen von Bussen und Bahnen der Bedarf an Abstellplätzen für Fahrräder in Ratingen ermittelt werden.
Im alltäglichen Berufsverkehr hätten bei den Pendlerzahlen die vier großen Nachbarstädte Düsseldorf, Essen, Duisburg und Mülheim die größte Bedeutung für die Stadt Ratingen, so die Grünen.