Ratingen Peter Lausch fällt der Abschied nach 21 Jahren schwer

Ratingen · Der stellvertretende Leiter des Ratinger Innenstadt-Gymnasiums verabschiedet sich am kommenden Dienstag in den Ruhestand.

Peter Lausch freute sich sehr über die Aktion auf dem Europaring, die von Schülern und Kollegen organisiert wurde.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die ersten Kartons sind gepackt, der Schreibtisch ist bereits aufgeräumt. „Ich löse mich gerade von der Schule. Mehrere Übergabesitzungen habe ich bereits hinter mir. Nur meinen Schlüsselbund muss ich noch abgeben“, erklärt Peter Lausch. Man sieht es ihm ein wenig an: So leicht fällt ihm der Abschied nicht. 21 Jahre lang zog er die Fäden als stellvertretender Schulleiter des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums.

Am Dienstag ist sein letzter Arbeitstag, dann geht es für den 65-Jährigen in den Ruhestand. Bereits in der vergangenen Woche haben sich die Kollegen und Schüler von ihm verabschiedet. Einer der Höhepunkte für ihn: Als rund 930 Schüler zu seinem Abschied auf dem Europaring Spalier standen. „Der Verkehr wurde dafür sogar kurzzeitig gesperrt. Da war ich echt sprachlos.“

Aber auch seine Kollegen haben sich für seinen Abschied etwas Besonderes einfallen lassen. Die Lehrerband Bad Teacher, in der auch Lausch Mitglied ist, hat ihm ein eigens komponiertes Ständchen zum Abschied gesungen. Aus „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens wurde prompt „Aber nicht ohne Peter“. „Das haben die Kollegen gut gemacht“, erzählt der 65-Jährige lachend.

Lausch wusste schon früh,
dass er Lehrer werden möchte

Schon relativ früh war für Peter Lausch klar, dass er Lehrer werden wollte. „Ich hatte einen Mathematiklehrer in der Oberstufe, der mich sehr in diese Richtung geprägt hat“, erzählt Lausch. Daraufhin hat er später Mathematik und Physik studiert. Fächer, die er in 41 Jahren seines Lehrerdaseins immer gerne unterrichtet hat. Zu Beginn seiner Lehrerlaufbahn unterrichtete er rund 20 Jahre am Gymnasium in Haan, bevor er die Stelle als stellvertretender Schulleiter annahm. Ein echte Umstellung für den heute 65-Jährigen. „Da kam sehr viel Arbeit auf mich zu. Alle wollten auf einmal etwas von mir. Ich musste lernen, mir meine Freiräume und Pausen gezielt einzuteilen.“ Bereut habe er seine Entscheidung aber nie. Und eines hat sich bis heute bewährt. „Ich habe immer jedem zugehört und nie sofort gesagt, das geht nicht.“ Mit vielen Problemen, sei es von Schülern oder Kollegen, habe er sich immer beschäftigt und versucht, sie zu lösen. „Ich denke, das kam gut an.“

In 41 Jahren hat Peter Lausch manche Veränderung im System erlebt. Den Wechsel von der neunjährigen zur achtjährigen Gymnasialzeit zum Beispiel. Auch bei seinen Schülern zeigten sich schnell die Nebenwirkungen des Turbo-Abis. „Viele Schüler kamen erst um 18 Uhr von der Schule nach Hause und hatten kaum noch Freizeit“, so Lausch.

Die Rückkehr zu G 9 sei eine richtige Entscheidung gewesen

Die Rückkehr zu G 9 sei deshalb aus seiner Sicht der richtige Schritt zurück. Auch das Wegsterben der Hauptschulen halte er für bedauerlich. Auf einmal gab es vielmehr Anmeldungen von Schülern, die eigentlich gar nicht auf das Gymnasium gehörten, erklärt der 65-Jährige. „Dadurch haben wir zu viel Energie in Schüler gesteckt, bei denen es von Anfang an klar war, dass sie das Gymnasium nicht schaffen würden. So leid es mir tut.“

Mit diesen Problemen muss sich Lausch aber in Zukunft nicht mehr beschäftigen. Schließlich hat er für die nächste Zeit schon reichlich andere Pläne. „Nach 41 Jahren außerhalb der Ferien mit meiner Frau Urlaub machen, da freue ich mich am meisten drauf“, sagt er.