Ratingen Nächtlicher ÖPNV ist unzureichend

Ratingen. · Jugendrat fordert eine bessere Anbindung im Stundentakt für junge Bürger.

Der Jugendrat macht sich für eine bessere Anbindung des Öffentlichen Nahverkehrs in Ratingen stark, um Jugendlichen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Ratingen und Düsseldorf zu ermöglichen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Jugendrat ist dafür bekannt, Probleme anzusprechen – und vor allem zu lösen. Im aktuellen Fall geht es um die Mobilität. In der Stadt mit ihren mehr als 90 000 Einwohnern werden um Mitternacht nicht nur die Bürgersteige hochgeklappt, auch der öffentliche Nahverkehr legt eine Pause ein. Die sogenannte DiscoLinie (DL 1) der Rheinbahn dreht eine letzte Runde vom Ostbahnhof über Mitte, West, Tiefenbroich, Lintorf und Breitscheid bis Hösel. Dort ist dann um Viertel vor eins Schicht. Nur an Wochenenden fährt die DL 1 zu späterer Stunde noch zwei Extratouren durchs Stadtgebiet. Homberg stehe dabei nicht auf dem Plan, bemängelt das
Gremium.

Junge Menschen können sich laut Jugendrat keine Taxis leisten

Aus Sicht des Jugendrates ist das nächtliche ÖPNV-Angebot völlig unzureichend. Da junge Menschen in der Regel kein eigenes Auto haben und sich auch kein Taxi leisten können, sei insbesondere nachts „nur eine eingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Ratingen und in Düsseldorf möglich“, formuliert es der Jugendrat in seinem aktuellen Antrag an den Stadtrat: Alle Ratinger Stadtteile sollten deshalb von mittwochs bis samstags in den Nächten im Stundentakt erreichbar sein.

Die Jugendvertreter haben ihren Vorschlag mit der Verwaltung beraten. Mit zwei zusätzlichen Bussen könnte nach einer ersten Einschätzung ein stündliches Angebot realisiert werden, das alle Stadtteile abdeckt, auch Homberg. Ein städtischer Verkehrsplaner entwarf zusammen mit den jungen Leuten ein mögliches Nachtbusnetz.

Durch die Anbindung an den Flughafenbahnhof profitieren auch Reisende. Jeder Ratinger Stadtteil soll dabei stündlich erreichbar sein, die Touren der Nachtbusse auf ihren Rundkursen sollten maximal eine Stunde dauern. Das Angebot käme allen Ratingern, die noch spät unterwegs sein müssen, zugute.

Der erste Fahrplanentwurf für das Nachtbusangebot sieht drei Linienführungen vor: Ein Bus könnte in Ratingen-Ost starten und über Ratingen-Mitte und Volkardeyer Straße den Flughafenbahnhof anfahren. Teile von Ratingen-West können von den Haltestellen entlang der Volkardeyer Straße erreicht werden. Nach dem Stopp am Flughafenbahnhof würde der Bus Ratingen-West und Tiefenbroich erschließen und über Ratingen-Mitte zurück zum Ost-Bahnhof fahren.

Auch das Jugendzentrum Manege wäre besser angebunden

In Ratingen-Mitte könnte man auf eine zweite Linie umsteigen, die über Eggerscheidt die nördlichen Stadtteile anfährt – also eine kürzere Variante der jetzigen DL 1. In Lintorf wäre das Jugendzentrum Manege angebunden. Über den Blyth-Valley-Ring geht es zurück Richtung Ratingen Mitte, wo Anschluss in Richtung Ratingen-Ost bestünde.

In Ratingen-Mitte könnte man zudem auf die dritte Linie wechseln, mit der das viel gewünschte Angebot nach und von Homberg realisiert werden könnte. Diese Linie würde die Wohngebiete in Ratingen-Süd und -Ost erschließen und dann nach Homberg fahren und von dort über Ratingen-Ost direkt nach -Mitte zurück.

Eine Verdichtung auf einen Halbstundentakt oder das Befahren der Schleifen der westlich und nördlich orientierten Linie in beide Richtungen würde weitere Fahrtbeziehungen mit Umstiegszeiten ermöglichen. Bei Events könnten Busse zusätzliche Runden drehen.