Ratinger Brauchtum lebt auf Das Lintofer Schützenfest wird verändert

Lintorf · Gemeinsam mit dem neuen Zeltwirt Mike Bengel wollen die Schützen in diesem Jahr die Lintorfer Bürger wieder verstärkt auf den Schützenplatz locken und das Schützenfest zu einem echten Ereignis im Dorf machen.

Einen prachtvollen Schützenumzug (hier aus dem Jahr 2018) soll es wieder geben. Rechts ist Schützenchef Andreas Preuß zu sehen.

Foto: Achim Blazy (abz)

. Kaum zu glauben: Seit zwei Jahren hat es in Lintorf kein Schützenfest mehr gegeben. Nun wollen die Lintorfer Schützen in diesem Jahr einen Neuanfang wagen. Details wurden jetzt bekannt. Der Ablauf des Schützen- und Volksfestes am dritten Wochenende im August wird deutlich verändert. Der Möschesonntag (ab 2023) werde neu gestaltet, teilte die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Lintorf 1464 am vergangenen Wochenende mit.

„Das Schützen- und Volksfest ist in den vergangenen 70 Jahren kaum verändert worden“, sagt Schützenchef Andreas Preuß. Dabei habe die Bruderschaft heute längst nicht mehr die Bedeutung in der dörflichen Gesellschaft wie in den 1950er- und 1960er-Jahren. Auch die Kirmes habe heute mit viel kommerzieller Konkurrenz zu kämpfen, urteilt er.

Die Veränderungen werden nicht von heute auf morgen wirken

Gemeinsam mit dem neuen Zeltwirt Mike Bengel wollen die Schützen die Lintorfer wieder verstärkt auf den Schützenplatz holen, wollen das Schützenfest wieder zu einem Ereignis im Dorf machen. „Dafür brauchen die Schützen und wir Schausteller einen langen Atem“, sagt Bengel. Die Veränderungen werden nicht von heute auf morgen wirken.

Der Duisburger Schausteller Mike Bengel hat enge Beziehungen zur Lintorfer Kirmes. Schon sein Großvater war in der Vorkriegszeit mit Kirmesgeschäften in Lintorf beim Schützenfest. Seit den 1950er-Jahren organisiert die Familie Bengel die Lintorfer Kirmes. „Die Familie Bengel hat unsere Lintorfer Bruderschaft auch in den vergangenen Jahren immer großzügig unterstützt, obwohl die Kirmes nicht mehr den Zulauf hatte wie in früheren Zeiten“, meint Preuß.

Ab 2023 soll der Möschesonntag wieder im Dorf gefeiert werden. Allerdings muss dafür noch gemeinsam mit der Stadt ein geeigneter Platz gefunden werden. In diesem Jahr wird in Zusammenarbeit mit dem Ortsverband Ratingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ein großer Familientag auf dem Kirmesplatz stattfinden.

Das DRK wird sich vorstellen, die Schützen wollen verschiedene Dinge anbieten. Außerdem will man versuchen, die eine oder andere Kirmesattraktion auf den Schützenplatz zu holen. Das Gästekönigschießen, das bisher am Möschesonntag stattfand, wird auf den Schützenfestsamstag verschoben.

Zum Schützenfest: Für Freitagabend lädt die Bruderschaft wie in den vergangenen Jahren zu einem Bayrischen Abend in das Festzelt ein. Die Veränderungen im Schützenfestablauf betreffen vor allem den Samstag, Sonntag und Montag.
„Andere Bruderschaften verkürzen die Schützenfeste, weil die Kosten einfach zu hoch sind“, sagt Preuß. Gemeinsam mit Bengel wollen die Lintorfer versuchen, dass Schützenfest so attraktiv zu gestalten, dass der Umfang in etwa gleich bleiben kann.

Am Samstag werden die Schützen um 14.30 Uhr auf dem Parkplatz an der Speestraße antreten und dann zur Totenehrung am Ehrenmal auf der Drupnas marschieren. Von dort aus geht es zum Schützenplatz, dort wird ab 16 Uhr der Gästekönig ermittelt. Um 19 Uhr beginnt ein Diskoabend im Zelt.

Der Sonntag startet für einige Schützen bereits ab 6 Uhr, wenn das Tambourcorps Lintorf zum Wecken erscheint. Für alle anderen Schützen beginnt der Sonntag um 10 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst im Zelt. Anschließend wird gemeinsam im Zelt gefrühstückt. Ab 11.45 Uhr folgt ein musikalischer Frühschoppen, bei dem auch ein einfaches Mittagessen angeboten wird. Hierzu sind insbesondere auch die Lintorfer Senioren eingeladen, da der Seniorennachmittag am Samstag entfällt. Um 14 Uhr empfängt die Bruderschaft die Ehrengäste im Zelt. Ab 14.50 Uhr erfolgt der Abmarsch der Musikblöcke vom Zelt zum Antreten der Schützen auf der Krummenweger Straße um 15.30 Uhr.

Und um 15.30 Uhr beginnt der Festzug. Der Weg wird etwas verkürzt. Von der Duisburger Straße aus ziehen die Schützen durch den Rotkelchenweg zum Löken. Die Parade erfolgt gegen 16.30 Uhr wie gewohnt an der Speestraße. Danach geht es zurück zum Zelt, in dem die Spielmannszüge noch einmal auftreten werden. Anschließend wird es im Zelt mit Musik weitergehen.

Den Montagvormittag gestalten die einzelnen Formationen selbst. Um 13.30 Uhr ist auf der Krummenweger Straße das Antreten. Die Schützen ziehen zum Zelt, in dem es ein gemeinsames Mittagessen geben wird. Ab 15Uhr folgt das Königsschießen auf dem Schießstand. Kronprinz und König sollen gegen 17.30 Uhr ermittelt sein. Um 19.45 Uhr ziehen die neuen Majestäten vom Thunesweg aus über die Kirmes ins Schützenzelt ein: Zeit für den Krönungsabend. Gegen 21.45 Uhr ist der Zapfenstreich geplant. Im Anschluss soll ein Feuerwerk das Schützenfest offiziell beschließen. Das Festzelt wird noch bis gegen 1 Uhr geöffnet sein. 

Und auch bei der St. Sebastiani-Schützenbruderschaft anno 1433 laufen die Planungen fürs große Schützenfest in der Innenstadt auf Hochtouren. Man will endlich wieder feiern, betont Schützenchef Gero Keusen.