Radfahrer kritisieren Wege im Stadtgebiet

Wucherndes Grün, Pflasterschäden— der ADFC wartet auf die Erledigung einer langen Mängelliste.

Foto: JoPr

Ratingen. Die Kommune nennt sich „fahrradfreundliche Stadt“, doch Radler sehen das ganz anders: Die jahrzehntelange Konzeptlosigkeit der Verkehrsplaner der verschiedenen Straßenbaulastträger über Jahrzehnte hinweg hat einen Flickenteppich hinterlassen. Straßen NRW, Kreis und Stadt sind nur für ihre Wege verantwortlich. Seit Jahren wartet man beim ADFC Ratingen auf die Erledigung einer langen Mängelliste. Derzeit nervt besonders Grünzeugs, das, teilweise mit Dornen, über manchen Radweg wuchert. Auch Scherbenhaufen bleiben lange Zeit liegen. Helmut Schipmann und Jürgen ten Freyhaus vom ADFC-Vorstand kennen jede faule Ecke. Sie wären bereits froh, wenn die vielbefahrenen Hauptrouten halbwegs sicher passierbar wären.

Weil sich die Stadtverwaltung dazu entschieden hat, keinen eigenen Radwegemängelmelder (über das Stadtradelnangebot RADar) zur Verfügung zu stellen, wurde mit der ADFC-Ortsgruppe Ratingen vereinbart, dass sie diese Aufgabe übernimmt. Auf der Internetseite unter www.adfc-ratingen.de gibt die Rubrik „Radwegemängelanzeige“. Die Meldungen werden an den Vorstand und die Stadt weitergeleitet. Wegen des Arbeitsaufwandes gibt es allerdings keine Rückmeldung, weder vom Verein noch von der Stadt.

Foto: Helmut Schipmann

Die „Dauerbrenner“ Broichhofstraße und Volkardeyer Straße, also die Hauptrouten von und nach Düsseldorf, sind im Zehn-Punkte-Programm verewigt, das der ADFC der Stadt schon vor etwa zwei Jahren vorgelegt hat. Wucherndes Grün und Pflasterschäden machten die Wege teilweise bis zu 50 Prozent nicht mehr nutzbar. Passiert ist nicht sehr viel. Mit der Stadt stehe man aber im ständigen Austausch, so Schipmann. Personalwechsel und -engpässe in der Verwaltung machten sich eben bemerkbar. Da sind Ideen gefragt. Zum Beispiel diese: Die Wege anderer Baulastträger könnte doch komplett die Stadt „bedarfsgerecht“ übernehmen und in Rechnung stellen. Solche Beispiele gebe es bereits in anderen Städten, sagte ten Freyhaus.

Für ein besseres Wegenetz setzt sich eine gleichnamige Arbeitsgruppe ein. Es geht um bessere und sicherere Pfade nach Düsseldorf und in die Innenstadt. So fragt man sich derzeit, wie die Radspur auf der Düsseldorfer Straße in Höhe ZOB sicher verlegt werden kann: Die Schienen müssen Radler in flachem, also gefährlichen Winkel passieren: Sturzgefahr! Auch dafür gebe es eine Lösung, nämlich Kunststoffteile, die in die Schienen gelegt werden und ein paar Jahre halten. Die gefährliche Situation, die auf der Wallstraße entstanden ist, weil eine Radspur entgegen der Einbahnstraße aufgemalt wurde, ist nach einem schweren Unfall mit einem Radler entschärft worden: Die Radspur ist durchgestrichen. „Radweg endet hier“ verkündet ein Schild. Es fragt sich nur, welcher: Dorthin führt kein Radweg.

Ein paar Meter weiter auf der Wallstraße gibt an der Kreuzung Brunostraße ein Schild, das auf einen Radweg nach rechts und links (weiter entgegen der Fahrtrichtung auf der Wallstraße) verweist: Ab Brunostraße war auch früher die Wallstraße für Radler tabu. Auch auf die Beschilderung sollte man sich im Zweifel nicht verlassen in dieser „fahrradfreundlichen Stadt“.