Wie läuft die Apfelernte in Ratingen? Die Apfelernte in Ratingen ist sicher

Ratingen · Deutschlandweit beklagen Landwirte eine schlechte Apfelernte und kündigen steigende Preise an. Wir wollten wissen, wie die Lage in Ratingen aussieht.

Jan Zimmermann vom Sackerhof ist zufrieden mit der Apfelernte.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Nachrichten bezüglich der Apfelernte in Deutschland sind nicht gerade erheiternd. In vielen Regionen, vor allem in Ostdeutschland, aber auch im Rheinland fällt die Apfelernte mehr als mager aus. „Da hängt teilweise gar nichts an den Bäumen“, weiß Jan Zimmermann vom Sackerhof in Ratingen. Auch in den Niederlanden seien viele Apfelbäume ohne Früchte geblieben. Das lag vor allem an den frühen und späten Frösten, die in diesem Frühjahr den Bäumen sehr geschadet haben.

„Wir hatten Ende April nach der Apfelblüte, als die Äpfel gerade mal drei bis vier Zentimeter groß waren, noch einmal Frost“, erzählt Jürgen Benninghoven vom Gut Diepensiepen im Schwarzbachtal. „In Meckenheim gibt es keine Äpfel zum Ernten.“ Insgesamt sei die Apfelernte in Deutschland „sehr, sehr schlecht“.

Die Ratinger Obstbauern jedoch können sich in diesem Jahr nicht beschweren, sagt Jürgen Benninghoven. „Wir haben den großen Vorteil, dass wir in Mettmann wohnen und Berge haben“, erzählt er. „Wir haben unsere Apfelanlagen auf den Bergen gepflanzt.“ Der Frost sei die Berge hinuntergelaufen. „Kälte sinkt ja nach unten“, so Benninghoven. So sind die Blüten und jungen Früchte verschont geblieben.

„Und so haben wir den riesengroßen Vorteil, eine ziemlich normale Apfelernte zu haben. Keine gute, aber eine normale Apfelernte.“ Für die Region sei die Apfelernte gesichert. „Das ist für die Ratinger Bevölkerung gut.“

Auch der Sackerhof hat den Vorteil, dass die Apfelanlagen in einem geschützten Gebiet stehen. „Wir sind vom Frost verschont geblieben“, meint Jan Zimmermann. Natürlich sei die Apfelernte bei manchen Sorten schlechter, bei anderen besser, aber insgesamt sei man sehr zufrieden. „Auch in den Hausgärten sieht es ganz gut aus.“

Die Apfelernte ist auch schon in vollem Gange. „Wir sind schon dran“, verrät Jan Zimmermann. Auf Gut Diepensiepen wird ebenfalls geerntet. „Wir ernten Elstar und Wellant“, erzählt Jürgen Benninghoven. „Nächste Woche ist dann Boskop und Rubinette dran. Und dann geht es weiter Schlag auf Schlag.“

Angebaut werden auf Gut Diepensiepen auch Santana, Sissired und Onkel Jürgen. „Onkel Jürgen ist eine eigene Sorte“, erzählt Jürgen Benninghoven. „Superlecker, superschmackhaft. Die Kunden haben dem Apfel den Namen ‚Onkel Jürgen‘ gegeben, nach mir.“ Wer seine Äpfel lieber eigenhändig pflücken möchte, kann das auf Gut Diepensiepen ab dem 1. September an jedem Sonntag tun. „Dann ist die Selbstpflückanlage geöffnet“, verspricht Jürgen Benninghoven.

Die Preise werden diesmaletwas höher sein als sonst

Die Preise für die Äpfel werden wohl etwas höher sein, als im vergangenen Jahr, aber „es wird nicht über drei Euro pro Kilo gehen“, sagt er. Das gilt auch für den Sackerhof. „Ein Kilo kostet 2,99 Euro und wer selbst pflückt, bekommt das Kilo für 1,90 Euro. Die Preise sind sehr normal.“

Selbstpflücken kann man die Äpfel auf dem Sackerhof bereits an diesem Wochenende. „Und dann an jedem Wochenende bis in den Oktober“, so Jan Zimmermann. Und so ein am Baum gereifter, selbst gepflückter Apfel schmeckt doch ganz anders, als die aus dem Ausland importierten Früchte, die im Supermarkt zu kaufen sind.

Die Süßmosterei Dahlbeck in Heiligenhaus steht ebenfalls schon in den Startlöchern, um die Äpfel von den Streuobstwiesen und den privaten Apfelbäumen zu Saft zu pressen. „Wir können noch gar keine Prognosen abgeben“, sagt Thomas Dahlbeck. „Das, was die Leute bisher sagen, reicht von keinem Apfel bis so viele wie noch nie.“ Das liegt daran, dass der Ertrag der Apfelernte in diesem Jahr stark davon abhängig ist, wann der jeweilige Baum geblüht hat.

„Wer nur einen Baum im Garten hat, der hat entweder Glück gehabt und hat Äpfel oder er hat Pech gehabt und der Baum trägt keine Äpfel“, weiß Thomas Dahlbeck. Erst in der nächsten Woche beginnt die Süßmosterei Dahlbeck mit dem Pressen von Äpfeln und Thomas Dahlbeck meint: „Wir müssen jetzt abwarten, was da kommt.“