Wer kann Mitglied im Jugendrat werden?
Jugendrat Ratingen Warum sich Engagement lohnt
Ratingen · Bald können sich junge Ratinger für den neuen Jugendrat bewerben. Vier Mitglieder erzählen, warum sich das lohnt.
Es gibt kaum eine politische Entscheidung in Ratingen, bei der der Jugendrat nicht ein Wörtchen mitredet. In den kommenden Wochen soll das Gremium neu besetzt werden. Wir wollten wissen, wie junge Ratinger den Weg in den Jugendrat finden, was sie dort erwartet und ob sich das Engagement lohnt. Magdalena Lepper, Claus Köster, Finja Reuter und Konstantin Westhoff stellen sich den Fragen.
Claus Köster: An jeder Ratinger Schule wird pro 150 Schüler ein Mitglied für den Jugendrat gewählt. Bewerber müssen in Ratingen wohnen und zum ersten Tag des Schuljahres 13 Jahre und noch keine 19 Jahre alt sein. Gewählt wird für zwei Jahre. Wer kandidieren will, kann sich im Sekretariat seiner Schule oder im Jugendamt auf eine Wahlliste setzen lassen.
Wie findet Ihr Eure Kandidaten?
Magdalena Lepper: Wir fangen gerade an, in den Schulen für die Wahl zu werben. Dazu besuchen wir einzelne Klassen und informieren dort über unsere Arbeit, einzelne Projekte und warum die Mitarbeit im Jugendrat so wichtig ist.
Köster: Wir haben festgestellt, dass aus den Schulen, die wir persönlich besucht haben, die meisten Kandidaten kommen.
Konstantin Westhoff: Parallel dazu haben wir eine Social-Media-Kampagne gestartet. Auf Facebook und Instagram veröffentlichen wir Posts zu verschieden jugendrelevanten Themen. In den kommenden Wochen werden wir in Ratingen auch Plakate aufhängen, die auf die Wahl aufmerksam machen.
Warum lohnt sich ein Engagement im Jugendrat?
Finja Reuter: Im Jugendrat haben wir die Chance, nicht nur zu meckern, sondern auch etwas zu verändern. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Außerdem lernt man viel über Politik und wie sie funktioniert, man begegnet neuen Leuten, lernt Durchsetzungsvermögen zu entwickeln und an wichtigen Themen dranzubleiben.
Westhoff: Die Mitwirkung im Jugendrat fördert das Demokratieverständnis und stärkt das Selbstbewusstsein.
Köster: Viele Jugendrätler sagen, dass die Mitarbeit sie prägt, fördert und stärker macht.
Aber Ihr braucht oft einen langen Atem, bis Eure Ideen umgesetzt werden.
Lepper: Ja, das stimmt. Bedingt durch den Personalmangel in den Ämtern geht oft viel Zeit ins Land. Eine Wahlperiode reicht oft nicht, bis man ein Ergebnis sieht. Aber man darf sich nicht unterkriegen lassen und muss dranbleiben.
Köster: In diesem Jahr haben wir schon viele Projekte umsetzen können. Ein Beispiel sind die Fahrradreparaturstationen, die jetzt im Stadtgebiet aufgestellt wurden. Durch regelmäßige Treffen mit Beigeordneten und Amtsleitern können wir mehr Aufmerksamkeit für unsere Themen generieren. Unter anderem wird jetzt bei der Einrichtung von Baustellen Radfahrern mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Außerdem ist ein Konzept für mehr Kinderbeteiligung in Arbeit und es soll eine neue Satzung für den Jugendrat vorgelegt werden.
Lepper: Nachdem Michael Hansmeier, der unser Geschäftsführer war, in den Ruhestand gegangen ist, haben wir sehr dafür gekämpft, dass seine Stelle neu besetzt wird und als Stabsstelle an die Amtsleitung angedockt wird. Seit Donnerstag ist die Stelle endlich ausgeschrieben.
Welche Themen stehen aktuell auf Eurer Agenda?
Reuter: Viele Schüler wünschen sich andere Taktungen für Buslinien. Die Busfahrpläne haben Schulzeiten oft nicht auf dem Radar. Außerdem lief gerade eine Befragung von Jugendlichen in West, die Angsträume benennen sollen. Die Ergebnisse werden in den nächsten Wochen ausgewertet und dann soll mit Vertretern der Verwaltung eine Ortsbegehung stattfinden. Manchmal lassen sich solche Stellen schon durch einen Rückschnitt der Sträucher entschärfen.
Lepper: Viele Jugendliche bemängeln fehlende Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt. Deshalb werben wir für die Aufstellung von attraktiven, überdachten Treffpunkten mit W-Lan und Steckplätzen für technisches Equipment.
Welche Voraussetzungen müssen neue Mitglieder mitbringen?
Köster: Die Aufgaben im Jugendrat sind vielseitig: Wir brauchen Texter, Strategen, Redner oder Leute mit technischem Know-how.
Reuter: Es findet sicher jeder ein Thema, das ihn interessiert. Jeder kann so viel Zeit investieren, wie es ihm möglich ist. Am Ende geht es darum, gemeinsam etwas zu erreichen.