NRW Beyer (CDU) gewinnt knapp gegen Griese (SPD)
Ratingen · Es war bis zum späten Abend ein wahrer Wahl-Krimi: Peter Beyer zieht zum vierten Mal direkt in den Bundestag ein.
Kerstin Griese (SPD) wirkte geradezu euphorisch, denn sie hatte sich im Vorfeld der Bundestagswahl diese starke Dynamik bei den Stimmenergebnissen erhofft. Sie konnte in ihrem Wahlkreis mächtig abräumen. Ratingen, so befand sie in einer ersten Analyse, war schon immer ein etwas schwierigeres Pflaster.
Aber insgesamt war es aus ihrer Sicht ein erfolgreicher Abend. Man habe im Bund und auch in ihrem Wahlkreis die richtigen Themen gesetzt, betonte sie. Wichtige Schwerpunkte waren vor allem der Mindestlohn und eine sichere Rente, erklärte die Politikerin, die auch im nächsten Bundestag über den Listenplatz vier wieder vertreten sein wird.
Mit diesem so engen Kopf-an-Kopf-Rennen hatte Peter Beyer (CDU) nicht gerechnet. „Es war wirklich ein Wechselbad der Gefühle“, erklärte er. Zum vierten Mal in Folge hat er die Wahl gewonnen und holt das Direktmandat. Doch es war knapp. Dabei hatten er und sein Team im Wahlkampf alles gegeben.
CDU-Kreisvorsitzender Dr. Jan Heinisch betonte, dass man mit wichtigen Themen (Wirtschaftspolitik, Außenpolitik) bei den Menschen nicht wie erhofft angekommen sei. Es gebe aber wichtige Bundesthemen im Kreis Mettmann, die nur mit der CDU gehen: zum Beispiel die A 44.
Eine „sehr gute Stimmung“ bescheinigte Grünen-Bundestagskandidatin Dr. Ophelia Nick ihren Parteimitgliedern, die im Mettmanner Kreishaus die Auszählung verfolgten. „Wir haben aus dem Kreis Mettmann auf jeden Fall einen Kandidaten im Bundestag. Und Roland Schüren hat im Südkreis ein sehr gutes Ergebnis erzielt.“ Für Nick war es bereits der dritte Anlauf, in den Bundestag einzuziehen. „Mein persönliches Ziel war es, die Zahlen zu verdoppeln, das habe ich erreicht.“
Ihre Ziele in Berlin hat sie klar im Blick: „Die Themen Landwirtschaft, Tierwohl und Klimaschutz werden durch mich im Bundestag gut vertreten sein. Und ich werde sicherlich auch – nicht zuletzt dank guter Kontakte zu den Bürgermeistern – Ergebnisse für die Politik im Kreis Mettmann wieder zurückbringen.“
Als die ersten Zahlen am Sonntagabend eintrafen, machte sich bei der Wahlparty der Ratinger Liberalen im Bistro „petite affaire“ auf der Bechemer Straße eine Mischung aus Lockerheit und Freude breit. FDP-Chef Alexander Steffen und Dr. Markus Sondermann, der Fraktionschef, bilanzierten, dass man es im Bund nach 2017 zum zweiten Mal geschafft habe, einen zweistelliges Ergebnis einzufahren. Der Straßenwahlkampf in den vergangenen Tagen, sozusagen der politische Endspurt, habe sich auf jeden Fall gelohnt. Neben klassischen FDP-Themen (vor allem Steuerpolitik) sei auch die Sorge um eine sichere Rente ein wichtiges Thema gewesen.
Die Wahlbeteiligung in Ratingen lag insgesamt bei 78,9 Prozent, teilte die Verwaltung am späten Abend mit.