Ratinger Wirte wollen sich nicht abspeisen lassen

Beim Runden Tisch der SPD im Bürgerhaus zur Werbesatzung kochten die Gemüter von Bürgern, Wirten und Händlern hoch.

Ratingen. Das Thema ist hochexplosiv: Die Werbesatzung ärgert die Einzelhändler und Gastronomen. Und nicht nur die. Auch die Bürger können dem Regelwerk, das vorschreibt, wie Wirte ihre Tische und Stühle aufstellen und Händler ihre Schaufenster gestalten müssen, nichts abgewinnen.

Im Gegenteil: „Das ist völliger Quatsch. Ich weiß gar nicht, wie die im Rathaus auf so einen Schwachsinn kommen konnten. Und das alles nur, weil zwei Senioren mit dem Bürgermeister dicke sind. Das kann doch nicht wahr sein“, sagte Sarah Pfeffer.

Sie war am Mittwochabend eine von etwa 50 Besucherinnen des Runden Tischs, zu dem die SPD eingeladen hatte, um über die Werbesatzung zu diskutieren. Das Fazit am Ende: Die Wirte und Händler wollen eine Initiative gründen und einen Bürgerantrag stellen, damit die Werbesatzung geändert wird.

Dass die überhaupt wieder Thema ist, liegt am Protest der Wirte, die vor einigen Wochen ihrem Ärger Luft machten, weil sie nun mit Beginn der Außengastronomie ihre Zahl der Tische und Stühle reduzieren müssen, wie unsere Zeitung berichtet hat.

„Das kostet mich fast 9000 Euro Einnahmen im Monat“, sagte Anja Leopold, Wirtin des Ratinger Löwen am Marktplatz. Sie forderte am Donnerstag eine Erklärung und wollte von Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD wissen, was die Gastronomen tun könnten, damit das Thema noch einmal im Rathaus besprochen wird. „Denn die Regeln sind doch lächerlich. Ich darf nicht mehr alle Tische vor meinen Laden stellen, damit die Alten und Behinderten genügend Platz haben und nicht übers Pflaster gehen müssen, aber auf der Grütstraße, wo doch auch alles gepflastert ist, da nimmt die Stadt die Gefährdung der Leute in Kauf. Das ist unlogisch. Dann doch gleich alles plattieren“, sagte sie mit Ironie. „Ich will nur deutlich machen, dass das nicht durchdacht ist.“

Dieser Meinung war auch Bürgerin Andrea Schüller. „Wenn jetzt weniger Stühle an einem Tisch sind, wo soll ich denn dann mit meiner ganzen Familie noch Platz nehmen, wenn meine Mutter und meine schwangere Tochter dabei sind und später auch noch ein Kinderwagen?“, fragt sie rhetorisch und zeigt auf, welche Probleme die Werbesatzung mit sich bringt.

Andere Bürger wie Melanie Jones kritisierten: „Hier wird ständig alles reglementiert. Es hat doch bisher immer alles gut funktioniert auf dem Marktplatz, wieso ändert man das?“