Schilder verleiten zu Irrfahrten

Die L 239 zwischen Ratingen und Mettmann ist gesperrt. Eigentlich unübersehbare Schilder weisen darauf hin. Trotzdem versuchen Autofahrer, die Straße zu nutzen.

Foto: Dietrich Janicki

Ratingen/Mettmann. Weil die Schwarzbachbrücke neu gebaut wird und im Zuge dieser Maßnahmen umfassende Restarbeiten durchgeführt werden, ist die L 239 seit Monatsbeginn gesperrt. Läuft bei diesem dritten Bauabschnitt alles reibungslos, sind die Arbeiten bis Ende Februar absolviert, wie Wilhelm Kuypers vom Landesbetrieb Straßenbau (Straßen NRW) sagt.

Foto: Achim Blazy

So lange bleibt das Verbindungsstück zwischen Ratingen und Mettmann gesperrt. Trotzdem gibt es immer mal wieder Autofahrer, die die Schilder offensichtlich für irrelevant halten. Übrigens aus beiden Richtungen. Ob es aus Ratinger Strecken-Sicht daran liegt, dass der Weg bis zu den Adressen Am Heienbruch, Kirbuschweg und Schönheitsmühle frei ist, weil dort Leute leben und zu ihren Häusern kommen müssen?

Dabei sind im Vorfeld der Baumaßnahmen deutliche Hinweise auf die Unpassierbarkeit der Strecke aufgestellt worden. Kurz vorm Einkehrschwung Richtung Mettmanner Straße zum Beispiel weist eine große Tafel am Kreisel Voisweg darauf hin, bitte der ausgeschilderten Umleitungsempfehlung U 3 zu folgen.

Das gelbe Bundesstraßenschild mit der Aufschrift „Mettmann 9 km“ ist längst unkenntlich gemacht. Und auf einem weiteren, unübersehbar scheinenden Schild auf Höhe Mettmanner Straße 113, also an der Bushaltestelle der Linie 749 — die derzeit außer Betrieb ist — werden Baumaßnahme und entsprechende Unpassierbarkeit benannt.

Experimentierfreudige oder Mutige aber scheinen anzunehmen, diese Schilder stünden nur zur Zierde. Oder vielleicht wurde die Baumaßnahme im Schnellverfahren vollbracht, und man habe bloß vergessen, die Schilder wegzuräumen? Nichts davon stimmt, die L 239 ist gesperrt.

Allerspätestens auf Höhe der Adresse Schönheitsmühle signalisieren eindeutige Hinweise per Sackgassen-Schild und weißer Straßensperre mit gelben Blinkern, dass hier nichts mehr geht. Wer sich aus Ratingen auf seinem Weg Richtung Mettmann bis hierher durchgeschlagen hat, muss mühevoll auf dem schmalen Pfad wenden.

Eine ähnlich bizarre Situation bietet sich aus Mettmanner Sicht. „Ratingen“ ist auf dem entsprechenden Verkehrsschild abgeklebt. Aber natürlich ist die Strecke bis zur Abbiegung in Richtung des Stadtteils Metzkausen passierbar. Hier dann das gleiche großformatige Baustellenschild wie in der Nachbarstadt mit dem Text, ab 11. Januar 2016 ist die Mettmanner Straße gesperrt. Man möge der Umleitungsempfehlung U3 folgen.

Gleichzeitig wird die Fahrspur durch eine Sperre unpassierbar. Davor steht ein Sackgassenschild mit dem zusätzlichen Hinweis: frei bis Kauhausweg. Weil die Betreiber des Hofladens am Bauernhof fürchten, Autofahrer könnten glauben, Gut Aue sei nicht zu erreichen, informiert ein daneben geklebtes, handgefertigtes Schild mit in Filzstift geschrieben Hinweis „Gut Aue frei“.

So setzt sich der Weg bis zur Adresse Ratinger Landstraße ungehindert fort. Auf Höhe von Hülsdaller Weg sowie Pabsthofweg dann das nächste Ensemble aus Sperre plus Sachgassenschild mit der Info „bis Kauhausweg frei“ sowie dem Eigenbau-Schild des Bauernhofs.

Vorbei am Essersberg befinden sich dann Höhe Gollenbergsweg bei der Bushaltstelle Zur Hütte gleich zwei der nun schon so bekannten Ensembles. An der Weiterfahrt hindern sie nicht, das sollen sie auch nicht wirklich, schließlich leben an den Adressen Nußbaumweg Paßbergweg Anwohner, die zu ihren Häusern wollen. Tipp: Besser gleich die U3 nehmen. Das spart unterm Strich Zeit und Nerven.