Schnuppertag macht Kindern Lust auf Sport

Zum neunten Mal warb das Ratinger Sportamt bei Grundschülern für mehr Bewegung.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Die Liste der Vorurteile ist lang: Die Kinder heutzutage sind Bewegungsmuffel, sitzen lieber vor dem Computer oder dem TV-Gerät, als sich sportlich zu betätigen. Stimmt — aber eben nur manchmal. Und das bewiesen zahlreiche Kinder beim neunten Sportschnuppertag, den das städtische Sportamt auf dem Parkplatz der Ratio anbot. „Eingeladen sind alle Grundschulkinder, um sich über die Möglichkeiten der sportlichen Angebote in der Stadt zu informieren“, sagt Andrea Steiner vom Sportamt.

Udo Quattelbaum, Tanzpalast am Sandbach, zur schwierigen Situation für die Sportvereine, dass die Schule bis zum späten Nachmittag dauert

Während viele potenzielle Nachwuchssportler vor allem die kurze Sprintstrecke ausprobierten, informierten sich andere zum Beispiel am Stand der Ice Aliens, die sich ebenso präsentierten wie der Turnerbund und der TuS Lintorf. „Dem Turnerbund und den Lintorfern bin ich besonders dankbar, da sie kurzfristig eingesprungen sind, nachdem es einige Absagen von Vereinen gegeben hat“, so Steiner. Das Angebot ist Bestandteil des Sportförderungs- und Bewegungsmodells „Jump!“ und findet in Kooperation mit den Stadtwerken und ihren Bädern sowie der Kommitt statt. In diesem Jahr gab es außerdem noch einen ganz besonderen Höhepunkt: Zwei Wochen lang hatten Grundschüler aus Ratingen und Umgebung an dem Bewegungsprojekt „Wir bewegen Kinder“ teilgenommen, wofür es zahlreiche Urkunden, Medaillen und Pokale gab.

Einer, der die Bemühungen des Sportamtes schon länger unterstützt, ist Udo Quattelbaum vom Tanzpalast am Sandbach: „Ich finde es extrem wichtig, Kinder so früh wie möglich an das Thema Sport und Bewegung heranzuführen“, so der erfahrene Tanzlehrer. Und deshalb präsentierten einige seiner jüngsten Schüler auch stolz vor den gezückten Handykameras der Eltern ihr Können. „Wir haben bereits Kurse, in denen die Kinder ab drei Jahre erste Erfahrungen mit dem Tanzen machen können. Wenn sie dann älter werden, ist es dann eher der Hip-Hop-Kurs oder das Videoclip-Dancing, was angesagt ist“, sagt er.

Wie viele andere Sportarten auch haben die Tänzer dabei ein besonderes Problem mit der immer weiter bis in den Nachmittag dauernden Schule: „Die Kinder sind so lange im Unterricht, dass es dann einfach oft ein Zeitproblem ist, sich noch irgendwie sportlich zu betätigen“, erzählt Quattelbaum, der die Tanzschule am Sandbach zusammen mit seiner Frau betreibt.

So spannend die Möglichkeiten für die Kinder auch waren, ein kleiner Negativpunkt fiel auf: Obwohl die Dumeklemmerstadt über ein großes Repertoire an Vereinen verfügt, war gerade mal eine Handvoll dort vertreten.