Brandstifter legt Feuer in Hochhaus

Bei dem Großeinsatz an der Berliner Straße wurde niemand verletzt. Die Situation war dennoch extrem gefährlich.

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Ratingen West. Erneut hat ein Brand in einem Hochhaus in Ratingen West Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten. Noch gibt es laut Polizei keine konkreten Hinweise auf einzelne Personen, die für die schwere Brandstiftung verantwortlich sind. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler ist aber klar: Am vergangenen Montagabend hat jemand in einem Hochhaus an der Berliner Straße 4 vorsätzlich einen Brand gelegt.

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Was war genau passiert? Um 19.08 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Laut Polizei hatten Unbekannte in einem Sicherheitstreppenraum im zehnten Obergeschoss brennbare Materialien auf die Treppe gelegt und in Brand gesetzt.

Dabei drang der Brandrauch über zwei Etagen aus dem Fenster — eine extrem gefährliche Situation. Zwei Polizisten, die sich noch vor der Feuerwehr am Brandort befanden, setzten einen Feuerlöscher ein. Die Feuerwehr, die insgesamt mit 50 Kräften angerückt war, konnte den Brand schließlich schnell löschen. Der Sicherheitstreppenraum wurde ab dem zehnten Obergeschoss mit Ruß verschmutzt.

Wände und Fassade in unmittelbarer Nähe des Feuers wurden zusätzlich beschädigt. Das Problem: Während des Brandes habe den Bewohnern kein Rettungsweg zur Verfügung gestanden, teilte Feuerwehr-Sprecher Joachim Herbrand mit. „Die Bewohner waren jedoch in ihren Wohnungen in Sicherheit.“ Die Ermittler haben nun ein Strafverfahren wegen schwerer Brandstiftung und weitere intensive Untersuchungen eingeleitet.

Der aktuelle Fall reiht sich in eine ganze Reihe ähnlich gelagerter Delikte ein. Besonders dramatisch war eine Reihe von Fällen im März des Jahres 2013: Damals hatte es den Lindwurm an der Berliner Straße 1 getroffen: Im Keller stand Sperrmüll in Flammen. Gebäude wurde evakuiert, eine schwangere Frau musste ins Krankenhaus gebracht werden. die Polizei bildete eine Sonderkommission. Eine Woche zuvor hatte es kurz nacheinander im Keller des Hochhauses Erfurter Straße 19 gebrannt, dabei waren 18 Personen durch Rauchgase verletzt worden. Die Polizei ging zunächst von einer Serie aus. Doch dann kam die sechsköpfige Ermittlungskommission („EK Keller“), die unter Leitung des Brandexperten Frank Pick vom Kommissariat 11 in Mettmann die vergangenen Hochhausbrände in Ratingen West untersucht hat, zu einem anderen Ergebnis.

So stand für Polizei und Staatsanwaltschaftb fest, dass das Feuer im Keller des Hochhauses an der Berliner Straße durch den fahrlässigen Umgang mit heißer Asche bzw. glimmenden Zigarettenresten entstand. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen habe eine Mieterin des Hochhauses schließlich eingeräumt, kurz vor der Brandentstehung Hausmüll in einem Kellerbereich entsorgt zu haben, in dem sich zahlreiche Zigarettenstummel und zum Teil noch frische Aschereste befanden.

Ein Tatzusammenhang mit den beiden Bränden in einem Hochhauskeller an der Erfurter Straße konnten die Kriminalisten allerdings ausschließen. Die Ermittlungen im aktuellen Fallen stehen noch völlig am Anfang. Maßnahmen zur Spurensicherung am Tatort wurden veranlasst.