SPD kritisiert Sparpläne der Sparkasse
Nun schlägt die Partei in Hösel Alarm: Die Filiale müsse unbedingt erhalten bleiben.
Ratingen. Der Protest gegen die Umstellung von Sparkasse-Filialen auf Automatenbetrieb nimmt zu. Vor allem Senioren sind auf den Barrikaden. So schrieben Renate und Horst Kawalak aus West einen Brandbrief an die Mitglieder des Verwaltungsrates der Sparkasse HRV: „Die Kunden wollen die von Ihrem Vorstand geplante Umwandlung in SB-Center nicht, weil diese erhebliche Nachteile mit sich bringen würde.“ Kawalak (78) ist nach eigenen Angaben seit 60 Jahren CDU-Mitglied. Er hofft auf die Unterstützung der örtlichen Politik. Die Mitglieder hätten die „moralische Pflicht, dazu Stellung zu nehmen.“ Und: „Es würde aber auch genügen, wenn Sie mitteilten, dass aufgrund Ihrer Intervention die ganze Sache abgeblasen wurde.“ Aus dem Rat werden Mitglieder sowohl in den Verwaltungsrat als auch in die Verbandsversammlung des Zweckverbandes der Sparkasse HRV entsandt.
Nach Angaben der Volkssolidarität, die mit den beiden Kirchengemeinden zunächst den Protest gegen die Umstellung der Filiale in West organisierte, freue man sich darüber, dass die Bürger-Union (BU) für die nächste Verwaltungsratssitzung der Sparkasse HRV am 7. September beantragt habe, dass mit den Verantwortlichen und Entscheidern über diesen Umwandlungsbeschluss diskutieren wolle.
Die Idee der BU, als Ersatz für den wegfallenden Service in West (Berliner Platz) und Ost (Homberger Straße) eine mobile Bankfiliale einzusetzen, wird von der Volkssolidarität allerdings abgelehnt. Gabi Evers, Vorsitzende: „Erhalt der Filialen in ihrer bisherigen Form, so lautet die Forderung.“ Mittlerweile forderten auch Bürger aus anderen Stadtteilen Unterschriftenlisten an.
Gabi Evers, Vorsitzende der Volkssolidarität
Leidtragende seien Senioren und der Handel, so Andreas Dick (AfD): „Banken und Geschäfte sind Teil eines lebendigen Stadtzentrums.“ Die SPD warnt vor weiterem Kahlschlag. Willm-Rolf Meyer: „Wenn man sich die Diskussion anschaut, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch die Diskussion um eine Filialschließung in Hösel beginnt.“ Anders als andere Stadtteile lägen Hösel und Eggerscheidt „weit ab“.
Nach Schließung der Deutschen Bank und dem Abbau des Bargeldverkehrs der Commerzbank in Hösel sei die Sparkasse HRV das einzige Institut mit einer Vollversorgung: „Die Filiale wird auch von den Gewerbetreibenden gut frequentiert.“
Er könne den Höselern ja nicht empfehlen, zur Kreissparkasse zu wechseln: Die habe vor Kurzem in Selbeck eine Filiale aufgemacht. Im Zusammenhang mit dem Hösel-Center und dem Goldkuhle-Gelände werde über die Konkurrenz des Einkaufszentrums viel gesprochen. Hösel würde bei einer Schließung an Attraktivität verlieren.
Hilde Pensky, Sachkundige Bürgerin der SPD
SPD-Seniorin Hilde Pensky, Sachkundige Bürgerin: „Wie sollen die älteren Mitbürger aus Hösel und Eggerscheidt die Sparkassenzentrale erreichen? Viele haben kein Auto mehr.“ Das „Drama um die S 6“ sei bekannt und die Linie 773 fahre tagsüber nur stündlich.