An der Gothaer Straße SPD will mehr Wohnraum in Ratingen West

Ratingen · Am Standort Gothaer Straße soll aus Gewerbeflächen Wohnraum entstehen. Nun gibt es einen aktuellen Antrag dazu.

Christian Wiglow (SPD) fordert mehr bezahlbaren Wohnraum.

Foto: Blazy, Achim (abz)

(Red/kle) In einem aktuellen Antrag an den Bürgermeister unternimmt die SPD-Fraktion einen neuen Anlauf zur Umwandlung der Gothaer Straße zu Wohnzwecken. Angesichts der nach wie vor dramatischen Lage auf dem Wohnungsmarkt und der Tatsache, dass man mit anerkannten Geflüchteten die ehemalige Elsa-Brandström-Schule belegen müsse, so SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow, sehe man die absolute Notwendigkeit, das Thema Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu dynamisieren. Die Verwaltung wird in diesem Antrag gebeten, die Umwandlung der Gothaer Straße zu Wohnzwecken mit einer Nutzung unter anderem für öffentlich geförderten Wohnraum und Wohnen für besondere Zielgruppen wie Auszubildende planerisch zu konzipieren und zu prüfen, wie und mit welchen Akteuren eine Umsetzung erfolgen kann.

Dabei soll es auch um die Bildung einer Projektgesellschaft gehen – dies mit einem Partner aus der Wohnungswirtschaft und im Vorgriff auf die beschlossene städtische Wohnungs-gesellschaft, betont Rosa-Maria Kaleja, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Erwartet wird, dass die Ergebnisse einschließlich des überplanmäßig zur Verfügung zu stellenden Mittelbedarfs im ersten Quartal 2025 vorgelegt werden sollen. „Angesichts der Tatsache, dass die Stadt Ratingen mit dem Schwarzbach-Quartier über wesentlich attraktivere und daher besser vermarktbare Gewerbepotenziale verfügt, ist die Gothaer Straße nicht mehr als Gewerbefläche vorzuhalten, sondern kann und sollte auch gemäß aktuellen Bedarfslagen anders verwertet werden“, meint Rosa-Maria Kaleja.

Der Handlungsbedarf zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum wird immer größer – der „Abfluss“ aus den städtischen Unterbringungseinrichtungen für wohnungslose und unterzubringende Menschen stocke seit Jahren. „Das, was als Übergangslösung gedacht war, wird zu einem Dauerzustand mit dem dazugehörigen sozialen Sprengstoff“, meint Wiglow.

Hinzu komme, dass zwar durch die beiden Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) aktuell und auf Sicht die Unterbringungsquote erfüllt sei, jedoch beide ZUE nur eine begrenzte Laufzeit haben. „Allerdings fallen die Zuweisungen nach Wohnsitzauflage nicht unter diese Quote“, führt Rosa-Maria Kaleja aus, „sodass für diese anerkannten Geflüchteten mit SGB-II-Anspruch und vollem Arbeitsmarktzugang allein aus Gründen der Integration in Gesellschaft und Arbeit Wohnraum zu schaffen wäre, auch zur Vermeidung ansonsten unabweisbarer erheblicher Unterbringungsprobleme, dies mit zusätzlichen Kosten für die Kommune.“

„Aus Sicht der SPD-Fraktion bietet sich die Gothaer Straße als Standort zur Schaffung dringend benötigter Unterbringungskapazitäten an“, so Wiglow.

Der Standort liege in der Nähe zum Berliner Platz, zu Schulen und Kitas.