Stadt kämpft gegen Duisburger Outlet
Am kommenden Sonntag entscheidet sich, ob Duisburg die Pläne für ein Outlet-Center weiter verfolgt. Ratingens Bürgermeister gefällt das überhaupt nicht.
Ratingen/Duisburg. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch wehrt sich gegen mögliche Gefahren für den innerstädtischen Einzelhandel, die aus einer Nachbarkommune kommen könnten. Gut eine Woche vor dem Bürgerentscheid zum geplanten Designer-Outlet-Center (DOC) auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände hat der Verwaltungschef in einem Brief an Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link angekündigt, „sich mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln“ gegen ein solches Center „zur Wehr zu setzen“, wenn Duisburg die Entwicklung des DOC weiter verfolgt, sollte der Bürgerentscheid scheitern.
Ein Outlet-Center habe auch Auswirkungen auf die Nachbarkommunen. Ratingen investiere derzeit in seine Innenstadt und in die dortige Neu-Ansiedlung des Textileinzelhandels. Den Erfolg dieser Projekte sieht Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch in Gefahr, sollte in Duisburg ein DOC gebaut werden. Zudem kritisierte Pesch, dass nach dem Grundsatzbeschluss des Rates vor einem halben Jahr „noch keine weitere Beteiligung der Nachbarkommunen erfolgt ist“. Sollte ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden, müssen bekanntlich auch die Nachbarkommunen angehört werden.
Wilhelm Bommann, Geschäftsführer Einzelhandelsverband Niederrhein
Das werde auch passieren, erklärt dazu die Stadt Duisburg. Aber erst, wenn nach dem 24. September klar ist, „ob die Planungen weitergehen“, erklärte Duisburgs Stadtsprecherin Susanne Stölting. Wenn dies der Fall sein sollte, werde es ein Moderationsverfahren mit den Nachbarstädten geben. Am Wahlsonntag können die Duisburger entscheiden, ob sie den Ratsbeschluss zum DOC kippen wollen — dann müssen sie mit Ja stimmen.
Pesch betonte in einem Schreiben: „Weitere Investitionen zur Modernisierung und Weiterentwicklung der Ratinger Innenstadt stehen kurz- oder mittelfristig bevor; zu nennen sind hier insbesondere die Erneuerung des zentralen Verkehrsknotenpunktes am Düsseldorfer Platz, die Neugestaltung des Rathausvorplatzes und der oberen Minoritenstraße bis nah an den Marktplatz heran, ein geplanter Neubau anstelle des abgängigen ehemaligen Hertie-Hauses am Düsseldorfer Platz, die Planung eines Mehrgenerationenparks an der Wallstraße direkt angrenzend an die Fußgängerzone im Kernbereich der Innenstadt und weitere Stadtentwicklungsprojekte.“
Pesch würde es begrüßen, „wenn die Stadt Duisburg die Entwicklung des DOC nicht weiterverfolgen würde“. Das Schreiben an Link hat auch Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, unterzeichnet. Der Einzelhandelsverband Niederrhein sieht das Projekt kritisch. „Neu zu schaffende Arbeitsplätze als Argumente für das DOC ins Feld zu führen, ist nichts weiter als ein Schattenspiel“, sagte Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des für Duisburg zuständigen Einzelhandelsverbandes Niederrhein. „Das DOC ist kein Heilsbringer.“
Sähe man sich vergleichbare Projekte an, werde deutlich, dass ein Großteil der versprochenen 1500 Arbeitsplätze nicht auf qualifizierte Vollzeit-Stellen und ausgebildetes Vollzeit-Personal entfallen werde. „Erfahrungen mit anderen Outlet-Centern zeigen, dass es sich bei vielen der versprochenen Arbeitsplätze um Aushilfs- oder Studentenjobs handeln wird.“