Streit um Wahlplakate entzweit Ratinger Parteien
Die Piraten kleben Poster auf den angestammten CDU-Platz. Das sorgt für Ärger.
Ratingen. Geht’s jetzt los mit den Schlammschlachten? Gut sieben Wochen vor der Wahl wird der Ton der Parteien untereinander merklich schärfer. Aktuelles Beispiel ist der Streit, wer wo seine Wahlplakate kleben darf. Früher hatte die Stadt die Flächen auf den Plakattafeln den Parteien zugewiesen, jetzt hält sie sich heraus. FDP-Vorsitzende Tina Pannes hatte Unheil geahnt und ein Treffen vorgeschlagen, um Konsens herzustellen.
Offenbar zu spät: Als Erste sind die Piraten vorgeprescht und haben zwei Plakate auf die jungfräulich weißen Tafeln gepappt — genau dort, wo immer die CDU-Plakate waren. Angela Diehl (Bürger-Union) verwies auf die Einigung im Ältestenrat, der aber gar nicht zuständig ist, weil nicht alle Parteien dort vertreten sind. CDU-Chef David Lüngen kündigte postwendend an, dass seine Partei die bisher üblichen Plätze auf den Tafeln belegen werde. Sollte sich jemand „verklebt“ haben, „werden wir das überkleben“.
Daraufhin schrieben die Piraten, dass sie für diesen Fall „Konsequenzen ziehen“ wollen. SPD-Vorsitzende Elisabeth Müller-Witt begrüßte den Versuch, Einvernehmen herzustellen, sie sei aber nicht einverstanden, „dass die Piraten Fakten schaffen und mehr Flächen als ihnen nach ihrer Größe zusteht, bekleben.“ Gottfried Ottweiler (AfD — Alternative für Deutschland) legte verbal noch einen drauf: „Haben Sie alle nichts Besseres zu tun. Sagen Sie den Terminvorschlag zu oder ab. Und halten im Übrigen die Klappe.“
Auch im Bürgermeisterwahlkampf werden die Töne lauter. Seit Anfang März hängt das Konterfei von Herausforderer Klaus-Konrad Pesch (Kandidat von CDU, SPD, Grüne und FDP) hundertfach an Bäumen und Laternen. „Diesen Fehler müssen die selbst verarbeiten“, stichelt BU-Chef Alexander von der Groeben. Die BU starte, „nach gutem Brauch“ erst sechs Wochen vor der Wahl ihre Kampagne für Amtsinhaber Harald Birkenkamp.
Auch bei den „Pesch-Parteien“ knirscht es: SPD und Grüne mokieren sich darüber, dass der gemeinsame Kandidat vor allem von der CDU vereinnahmt werde.