Sturmholz zieht die Massen an
DieStadt hat Bruchholz von Sturm Ela kostenlos abgegeben. Viele Ratinger sind am Freitag gekommen, um es abzuholen. Am Samstag ist ein weiterer Termin.
Ratingen. Tim Klein und Christian Hirsch vom Baubetriebshof haben Geduld. Ruhig weisen sie die zahlreichen Ratinger mit ihren Fahrzeugen in die Schlange ein, die sich auf dem Abstellgelände gegenüber dem Baubetriebshof gebildet hat. Dort waren Tonnen von Bruchholz gelagert worden — Überbleibsel von Pfingststurm Ela. „Das Holz wird in Raummetern gemessen“, erklärt Werner Kabacinski vom Baubetriebshof: „Pro Tag haben wir rund 150 Raummeter abgegeben.“
Ein Raummeter entspricht gestapeltem Holz jeweils einen Meter in die Länge und die Höhe. Sieben Mitarbeiter des Baubetriebshofes versuchen, das Chaos so gut wie möglich im Griff zu haben. Schließlich darf es nicht zu einem Rückstau bis auf die Straße kommen. Damit jeder, der kommt, auch noch Holz mitnehmen kann, ist zwei Stunden vor dem Ende Einlassschluss.
Mit Samstag gibt es insgesamt vier Termine — und jede Menge Arbeit für das Team des Amtes für kommunale Dienste: „Dass diese Aktion so ein Erfolg wird, hätte ich nicht gedacht“, sagt Kabacinski. Mehr als 140 Fahrzeuge haben er und seine Leute am ersten Wochenende gezählt.
Und auch diesmal werden es wohl nicht weniger werden. Zu verlockend ist die Aussicht auf das geschenkte Holz: „Im Handel zahlen sie für einen Raummeter zwischen 70 und 100 Euro“, verrät Kabacinski.
Und dafür nehmen die Ratinger auch gerne eine längere Wartezeit in Kauf. Die Schlange beginnt nämlich schon auf dem Baubetriebshof, geht dann auf dem Gelände gegenüber, wo der riesige Holzberg liegt, weiter: „Letztes Wochenende gab es Leute, die über drei Stunden hier waren“, erzählt Tim Klein. Gemeckert wird trotzdem nicht, vielmehr herrscht entspannte Atmosphäre. Immer wieder ist zu hören, wie toll die Aktion ist
Doch nicht nur Geduld ist gefragt, auch pure Muskelkraft: Den die Holzreste sind nicht unbedingt in handgerechte Stücke geschnitten, sondern so abgelegt worden, wie sie von den städtischen Lastwagen angeliefert wurden. Und so kommen ganze Familien zum Einsatz, um Anhänger, Kofferräume und sogar Kleintransporter voll zu laden. Eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit bei diesen äußeren Bedingungen. Doch die Mühe lohnt sich, denn das Holz ist von durchweg guter Qualität. Rund städtische 2000 Bäume sind der Kraft von Ela zum Opfer gefallen — darunter Eiche, Buche, Ahorn, Rubinie, Platane aber auch Nadelhölzer wie Tanne und Fichte. Einfach ins Feuer geworfen werden dürfen die geschenkten Holzstücke übrigens nicht. Sie müssen erst völlig trocken gelagert werden, abhängig von der Baumart sind das bis zu drei Jahren