Verkaufsoffener Sonntag: Schmuddelwetter zur Premiere
Außer Hösel beteiligte sich am Wochenende erstmals ganz Ratingen an einem verkaufsoffenen Sonntag.
Ratingen. „Mama, ich will aber zum Weihnachtsmarkt!“ Der siebenjährige Jonas zieht eine Schnute. Mutter Inga Larson verdreht die Augen. „Eigentlich wollte ich noch mal so richtig in Ruhe nach Geschenken schauen — aber das wird wohl nichts.“
So richtig weihnachtliche Stimmung mochte nicht aufkommen bei den Besuchern des verkaufsoffenen Sonntags in Ratingen. Dabei war der Tag an sich schon eine Besonderheit: Von der Innenstadt über Breitscheid, Lintorf, Tiefenbroich bis West öffneten kleine und große Geschäfte ihre Türen, um den Ratingern noch einen zusätzlichen Einkaufstag vorm Weihnachtsfest zu schenken.
Mehr als 200 Einzelhändler nahmen an der Aktion teil. Die Fußgängerzone der Innenstadt war voll, aber nicht überfüllt. Sabine Dürer von Douglas: „Vergangenes Jahr war definitiv mehr los. Da lag aber auch Schnee, das Wetter war weihnachtlicher.“ Und sie hat auch noch einen anderen Verdacht: „In Düsseldorf ist auch verkaufsoffen. Das zieht natürlich Publikum ab. Es läuft trotz allem ganz gut.“
Ganz im Zeichen des anstehenden Festes standen auch die Angebote in den anderen Geschäften. Preisnachlässe bis zu 50 Prozent, Aktionsangebote und liebevoll verpackte Geschenksets lockten die Kunden in die Läden. „Ich suche nach einem Weihnachtsgeschenk für meine Frau, aber pssst“, sagte Besucher Martin Kooge. „Ich hab sie mit dem Kleinen auf den Weihnachtsmarkt geschickt. Sie denkt, ich will nach einer Kamera schauen.“
Auch in Lintorf war die Resonanz eher zögerlich. Brigitte Schulz von Victor-Fashion, zweite Vorsitzende der Lintorfer Werbegemeinschaft: „Klar hatten wir uns mehr davon versprochen. Ich finde, den Regen haben wir echt nicht verdient. Wir grillen ja vor dem Haus, und das ziehen wir auch durch. Bei dem Regen würde ich freiwillig auch nicht vor die Tür gehen“, gab Schulz zu.
Nicht anders sah es in West aus. Im Mosaik-Einkaufszentrum war es vor allem in den Passagen voll — weniger, weil die Menschen sich dort in die Geschäfte drängten, sondern eher, weil sie Schutz vor dem Regen suchten.
Özlem Güngül: „Ich wollte eigentlich noch in die Innenstadt, um Geschenke zu kaufen. Aber bei dem Wetter ist mir die Lust vergangen. Ich bleibe lieber hier und trinke einen Glühwein.“
Martin Kooge war von der Idee des großen verkaufsoffenen Sonntags dennoch begeistert. „Ich finde es Klasse, dass wir das hier so flächendeckend hinbekommen haben. Es tut mir echt leid für die Händler, dass das Wetter ihnen jetzt einen Strich durch die Rechnung macht“, sagte er. „Aber ich hoffe sehr, dass das wiederholt wird. So ein verkaufsoffener Sonntag ist für Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, Gold wert.“