Versorgungslücke in Homberg

Lesertelefon: Kein Bäcker, keine Drogerie. In Homberg-Nord ist der Leerstand ein Problem. Anwohner können kaum Besorgungen machen.

Homberg. Frische Brötchen und knusprige Croissants. In Homberg-Nord ist das nur ein Traum. Die Menschen im Dorf sind zum Tiefkühlen von Backwaren verdammt. Der Bäcker im Nahversorgungszentrum an der Dorfstraße hat dichtgemacht. „Und das schon seit Wochen“, sagt Renate Brechtel. „Eigentlich sollte der längst wieder geöffnet haben. Wir haben nur gehört, dass wegen eines Wasserschadens Bauarbeiten nötig gewesen sein sollen.“

Der Verdacht liegt nahe: An der Tür der Bäckerei steht tatsächlich, dass sie bis zum 3. März wegen baulicher Maßnahmen geschlossen ist. Doch zu sehen sind weder Baumaschinen noch Container mit Baumaterial.

„Das ist für uns hier im Dorf natürlich alles andere als schön. Der nächste Bäcker ist in Homberg-Süd. Und der Weg dahin zu weit“, sagt Brechtel, die deutlich macht: „Wir brauchen einen Bäcker. Hier leben viele Menschen. Schüler, Berufstätige — die haben den doch auch rege genutzt und würden sich über einen neuen Bäcker freuen.“

Die Leute im Ort wollen zudem gehört haben, dass die Stadt mit Bäckereien gesprochen haben soll, die Interesse an einer Filiale hätten. „Aber wer weiß, was da dran ist“, sagt sie.

Dann ist da noch die geschlossene Schlecker-Filiale: In Homberg-Nord gibt es keine Drogerie mehr. „Dabei wäre es gerade für uns als Familie sehr schön, eine Drogerie vor Ort zu haben“, sagt Karin Jachow, die mit ihrem Mann Mark und dem acht Monate alten Sohn Leon in Homberg-Nord lebt. „Wir haben einen Bedarf an Windeln und Nahrung, die die anderen Märkte in Homberg nicht in diesem Maße abdecken, den wir brauchen.“

Bei der Stadt weiß Wirtschaftsförderer Reiner Heinz um die Leerstände im Nahversorgungszentrum, sieht aber erst mal keine Chance, direkt einzugreifen. „Es steht nicht in unserer Entscheidung, wer sich dort ansiedeln will“, sagt er. „Das Ganze befindet sich in Privateigentum.“

Heinz verspricht aber, sich mit den Eigentümern in Verbindung zu setzen, um eine Neuansiedlung von Geschäften beziehungsweise einer Bäckerei voranzutreiben. „Es ist schon richtig, dass es da oben in Homberg Sinn ergibt, wenn sich dort ein Bäcker oder eine neue Drogerie niederlässt.“

Die geschlossene Bäckerei wird allerdings nicht mehr öffnen. „Die Schließung hatte geschäftliche Gründe“, sagt ein Mitarbeiter des Betriebs. „Eine Neueröffnung an diesem Standort ist nicht vorgesehen.“