Weizsäcker-Gymnasium leidet unter dem Sanierungsstau
Dramatisch schlecht ist der bauliche Zustand der Schule. Das Gymnasium braucht dringend einen klaren Sanierungsplan.
Ratingen. Als Peter Lausch, der stellvertretende Leiter des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium, im Haupt- und Finanzausschuss das Wort ergriff, war das Ausmaß der Mängel an seiner Schule bereits mehr als eine Stunde lang beschrieben und von Seiten der Politik diskutiert worden.
Umso wichtiger waren seine Ausführungen, die erschreckend belegen, wie dramatisch schlecht der bauliche Zustand des Innenstadt-Gymnasiums wirklich ist. Die Heizung ist oft defekt, ein Totalausfall würde die Schließung der Schule bedeuten. In Sachen Medienausstattung könne man mit anderen Schulen gar nicht konkurrieren, es gebe keine Planbarkeit, keine Verlässlichkeit, betonte Lausch. Mehrere Pavillons können nicht mehr genutzt werden. Sie seien schlichtweg nicht mehr zu gebrauchen.
Die Folge: „Uns laufen Schüler weg“, betonte Lausch. Seine Schule benötige dringend einen klaren Sanierungsplan. Mittlerweile gibt es am Gymnasium sogar einen Ausschuss zur „Schaffung alternativen Schulraums auf dem Schulgebäude“. Klar ist: Die maroden Pavillons müssen weg, schneller Ersatz (möglicherweise in Modulbauweise) wäre für die Schule schon ein großer Gewinn. Immer wieder hat es am Innenstadt-Gymnasium Sanierungspannen gegeben — was die Stadt nicht abstreiten will. Erster Beigeordneter Rolf Steuwe betonte, dass die Abstimmungen mit den ausführenden Firmen nicht immer reibungslos funktioniert hätten.
In der aktuellen Phase gehe es darum, bei den Bau- und Sanierungsprojekten die richtigen Prioritäten zu setzen. Man brauche in Zukunft mehr Kitas und mehr Schulraum, erklärte der Schuldezernent. Anders ausgedrückt: Die Stadt muss schauen, was zuerst angepackt werden soll. Das Problem: Die Sanierung des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums wird seit Jahren auf die lange Bank geschoben. Hannelore Hanning (FDP) sprach von Stückwerk.
Christian Wiglow (SPD) kritisierte, dass es in Sachen Sanierung keine Verbindlichkeit gebe. Bei Alexander von der Groeben (BU) machte sich gar Resignation breit. Sehr viel deutlicher wurde Hermann Pöhling (Grüne). „Rat und Verwaltung geben ein erschreckendes Bild der Hilflosigkeit ab“, betonte der Fraktionschef.
Ewald Vielhaus (CDU) forderte, dass Räume in der Elsa-Brandström-Schule, die bisher von Flüchtlingen genutzt wurden, bis zum 1. August 2017 hergerichtet werden. Dort soll es dann Unterricht für Schüler des Innenstadt-Gymnasiums geben. Im Januar muss die Stadt einen Aktionsplan vorlegen, der sich vor allem mit einem Ersatzbau für die Pavillons beschäftigt.
Bisher hat man rund 600 000 Euro in den Brandschutz gesteckt, wie Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, berichtete. Eine benötigte Fluchttreppe sei aber noch nicht fertiggestellt. „Das Fundament soll in den Weihnachtsferien gegossen werden“, erläuterte der Planungsdezernent.