Wer Müll presst, zahlt bis zu 50 000 Euro Strafe
Damit mehr Abfall in die Tonne passt, werden Hausmüllpressen angeboten. Doch deren Nutzung ist verboten.
Ratingen. Das Thema Müll ist und bleibt in Ratingen ein Dauerbrenner. Weil gerade nach Weihnachten die Tonnen überquellen, stellen manche Bürger ihren Rest- und Sperrmüll einfach neben die Container für Altpapier, Glas und Kleider. Vor einer illegalen Methode warnen jetzt die Verbrauscherschützer: Im Internet werden Vorrichtungen angeboten, die den Müll in der Tonne zusammenpressen. Doch das sei in Ratingen verboten, sagt Silvia Schuster von der Abfallwirtschaft.
„Die Abfallsatzung der Stadt regelt die Benutzung der Mülltonnen ganz genau“, sagt Schuster und verweist auf den Paragrafen 13, Absatz 5. Es sei verboten, in den Behältern Abfälle „einzustampfen, zu verdichten oder gar zu verbrennen“. In der Satzung heißt es weiter: „Abfallbehälter sind schonend zu behandeln; sie dürfen nur so weit gefüllt werden, dass sich der Deckel schließen lässt.“ Auch ist es verboten, brennende, glühende oder heiße Abfälle in Abfallbehälter zu füllen.
Die Benutzung von Hausmüllpressen ist auch in vielen anderen Kommunen verboten. Es drohten saftige Ordnungsstrafen, warnt die Verbraucherzentrale NRW: „Den notorischen Kraftakt am Kübel können Städte auch als Ordnungswidrigkeit ahnden. In der Regel geht der Strafrahmen dafür bis zu 50 000, in Essen sogar bis zu 100 000 Euro.“ Ob tatsächlich mal in einer Kommune derartige Strafen verhängt wurden, ist allerdings nicht bekannt. Laut Abfallsatzung drohen in Ratingen bis zu 50 000 Euro Strafe.
Die im Internet angebotenen Pressen sind simpel: Sie werden laut Hersteller an der geöffneten Tonne angebracht, mittels Hebelwirkung wird der Abfall gepresst — so geht mehr hinein. Doch damit wird schnell das zulässige Gewicht der Tonne überschritten. Denn auch das ist nach oben gedeckelt. Den Mitarbeitern der Entsorger sei es nicht zuzumuten, solche überschweren Teile zu wuchten. Wer den Hebel gar an der gelben Tonne ansetzt, der behindert nach Angaben der Entsorger auch die spätere Sortierung der Verpackungen oder macht diese gar unmöglich.
Die in vielen Kommunen nicht erlaubten Pressen kosten zwischen 30 und 1900 Euro — je nach Ausführung. Die Verkäufer versprechen sogar, dass man damit mit kleineren Tonnen auskommen könne. Verschwiegen wird aber gerne, dass die Tonnen beschädigt werden können: Ein zerstörter 240-Liter-Behälter kann dabei durchaus mit 90 Euro zu Buche schlagen.
Nach Angaben von Schuster habe man in Ratingen mit solchen Anlagen aber noch keinen Ärger gehabt. Stattdessen halten die immer wieder nachwachsenden Müllberge an den Containerstandorten die Trupps der Stadtreinigung auf Trab. Gerne werde der Sperrmülltermin genutzt, neben die angemeldeten Gegenstände schnell mal Kram zu stellen, der nicht zum Sperrmüll gehört, folglich auch nicht mitgenommen wird. Autoreifen zum Beispiel. In der Ratinger Abfallsatzung sei das klar geregelt, so Schuster. Was nicht abgeholt wird, muss der Bürger wieder von der Straße holen. Pech für ihn, wenn andere illegale Gegenstände dazugestellt haben.