Wirtschaft: Gute Noten für den Standort
400 heimische Betriebe haben in einer Befragung Faktoren wie Verkehr, Lage, Verwaltung und Kosten positiv bewertet.
Ratingen. Die heimische Wirtschaft fühlt sich in Ratingen offenbar pudelwohl. Sie bewertet ihren Standort mit der guten Schulnote 1,9. In puncto Verkehr gibt es mit einer 1,8 sogar noch eine bessere Note.
Mehr als 400 Betriebe und Unternehmen aus allen Branchen hatten sich dazu an einer Befragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum Standort und Verkehr beteiligt. Die Ergebnisse der Befragung stellte IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf am Mittwochnachmittag im Wirtschaftsförderungsausschuss vor.
Die gute Gesamtnote bestätigt, was im Mittelstädtevergleich schon festgestellt wurde: Der Standort Ratingen ist sehr wirtschaftsfreundlich. Zur Erinnerung: Beim Vergleich aller 139 nordrhein-westfälischen Mittelstädte hatte Ratingen alle Wettbewerber hinter sich gelassen und den ersten Rang belegt. Damals wie jetzt waren es vor allem die Verkehrs- und Standortfaktoren, mit denen die Stadt punkten konnte.
Die Anbindung an die Region über vier Autobahnen sowie die innerstädtischen Verbindungen werden von den Unternehmen besonders geschätzt. „Als großer Pluspunkt erweist sich der kurze Weg zum Flughafen — ein wichtiger Standortfaktor für die Ratinger Wirtschaft“, fasste Biedendorf zusammen.
Kritisiert worden seien lediglich der fehlende Ausbau der L 239, das Baustellenmanagement und der Winterdienst. Angeregt wurde dagegen die Verbesserung der „Grünen Welle“ im Stadtgebiet.
Etwas schwächer, aber noch immer „voll befriedigend“ stuft die Ratinger Wirtschaft die Standortkosten und die Leistungen der Stadtverwaltung ein. „Die Umfrage gibt das subjektive Gefühl der Betriebe wieder, durch hohe Kosten belastet zu werden“, relativierte Biedendorf das Ergebnis.
Das Mittelstädteranking hatte nämlich ergeben, dass Ratingen landesweit zu den günstigsten Kommunen zähle. Bemerkenswert ist dabei auch, dass größere Betriebe (ab 50 Mitarbeiter) durchweg zufriedener seien als kleinere.
Ähnliches gilt bei der Beurteilung der Stadtverwaltung. Hier mäkeln kleinere Betriebe öfter über Probleme bei der Kommunikation, Bearbeitung von Anträgens sowie Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit.
Darüber hinaus ließen sich kaum Ansatzpunkte finden, die Standortbedingungen in Ratingen weiter zu verbessern. Schließlich sei das Urteil in allen Bereichen mindestens zufriedenstellend.
Biedendorf: „Ratingen steht vor dem Luxusproblem, dieses hohe Niveau auch halten zu müssen.“ Die Stadt sollte dabei weiterhin ihre Top-Lage und gute Verkehrsanbindung vermarkten und das Stadtmarketing ausbauen, empfahl der IHK-Experte.
Bürgermeister Harald Birkenkamp freute sich über die Ergebnisse der Studie: „Sie zeigen aber, dass sich Ratingen nicht auf den Lorbeeren ausruhen darf.“ Damit der Standort weiter erste Wahl bleibt, sollten die Standortkosten ständig hinterfragt und die Unternehmensbetreuung optimiert werden.