Ratingen Wogera baut alte Wohnungen zu neuen um
Ratingen. · Die Wohnungsgenossenschaft Ratingen plant auch einen neuen Kindergarten im Stadtteil Tiefenbroich.
Der Stadtteil Tiefenbroich, der in den vergangenen Jahrzehnten kommunalpolitisch nicht immer auf der Sonnenseite stand, bekommt einen neuen architektonischen Fixpunkt. Anders ausgedrückt: Die Wohnungsgenossenschaft Ratingen (Wogera) und die Stadt Ratingen schlagen mit einem ambitionierten Vorhaben in Tiefenbroch zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Wogera erneuert ihren Wohnungsbestand Am Feldkothen 5 bis 15 und am Alten Kirchweg 43 bis 51 und baut gleichzeitig einen neuen Kindergarten.
Bürgermeister Klaus Pesch, Wogera-Vorstandsvorsitzender Volkmar Schnutenhaus, Jugenddezernent Rolf Steuwe und Baudezernent Jochen Kral stellten jetzt die Pläne vor. Die Standortsuche habe sich zunächst schwierig gestaltet, berichtete Pesch, gemeinsam mit der Wogera habe man aber eine gute Lösung gefunden. Zurzeit stehen auf dem 4600 Quadratmeter großen Grundstück fünf Gebäudekomplexe mit insgesamt 22 Wohnungen – allesamt entstanden in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Diese Wohnungen sind nicht mehr zeitgemäß. Ein entsprechender Umbau mit den erforderlichen Grundanpassungen sowie einer energetischen Modernisierung seien weder technisch noch wirtschaftlich darstellbar, befand Schnutenhaus. Man arbeite schon seit Jahren an Plänen für eine Neugestaltung des Areals.
Konkret bedeutet dies: In dem Neubau entstehen 26 moderne Wohnungen. Vorgesehen ist ein Mix aus kleinen und aus familiengerechten Wohnungen jeweils in barrierefreier Bauweise für alle Altersgruppen. Die Kita wird als Einrichtung mit vier Gruppen gebaut.
Der Bedarf an Kita-Plätzen ist generell sehr hoch in Ratingen
Der Bedarf an Kita-Plätzen sei generell sehr hoch, betonte Erster Beigeordneter Rolf Steuwe, für den Neubau sind 64 Ü 3-Plätze und 16 U 3-Plätze vorgesehen. Für jede Gruppe stehen rund 300 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung. Kollege Kral sieht die Planungen mit Kita und Wohnungen als klares Bekenntnis zum Stadtteil Tiefenbroich. Aus seiner Sicht passt die Gebäudearchitektur sehr gut zu diesem Standort.
Pesch wiederum betonte, dass man mit Blick auf den Bedarf an Kita-Plätzen immer wieder aktuelle Zahlen abfragen und auch Prognosen aufstellen müsse, um die Politik auf dem Laufenden zu halten. Möglicherweise könnte in Tiefenbroich noch einmal nachjustiert werden. Ausschließen will man das nicht.
Die Wogera hat zurzeit 2044 Wohnungen im Bestand – und arbeitet weiter an der Zukunft. In der Prioritätenliste der Bauvorhaben steht die Ratinger Tafel ganz oben. Da die vorhandenen Räume an der Grütstraße für den Betrieb zu klein geworden sind, entwickelte der Vorstand des Tafel-Vereins gemeinsam mit der Stadtspitze und der Wogera in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro „LückerBeckmann“ Pläne für einen Ersatzbau an einem neuen Standort. In diesem Jahr soll gebaut werden.
Die Grundstücksücksfläche beträgt 1500 Quadratmeter
Die neuen Räumlichkeiten werden auf einer Grundstücksfläche im Bereich Am Stadion entlang der Weststrecke entstehen, dies auf 1500 Quadratmetern Grundstücksfläche. Der Hallenbau hat eine Grundfläche von 550 Quadratmetern zur Lagerung und Verteilung von Waren. Und es gibt noch ein drittes Bauprojekt: Auf dem Grundstück Hans-Böckler-Straße/ Gartenstraße ist die Errichtung von drei Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage und 38 barrierefreien Mietwohnungen vorgesehen, die den Mitgliedern der Genossenschaft überlassen werden sollen.
Um das Mehrgenerationen-Wohnen zu fördern, ist geplant, eine separate Vergaberichtlinie zu beschließen, um so die Personengruppen „junge Familien und Alleinerziehende mit Kind“, „Best Ager“ und „Senioren“ gleichermaßen versorgen zu können. Das Raumprogramm sieht Wohnflächen zwischen 38 und 111 Quadratmetern vor.
Ab der zweiten Jahreshälfte 2020 will man mit dem Bau beginnen. Da das Vorhaben an den neu zu gestaltenden Park zwischen Wallstraße, Beamtengässchen und Hans-Böckler-Straße grenzt, will man das Ganze „Park-Quartier“ nennen.
Das Investitionsvolumen für alle drei Projekte liegt bei insgesamt rund 20 Millionen Euro.