Inklusion Fußballprofi trainiert Lebenshilfe-Sportler

Mettmann. · Bastian Oczipka von Schalke 04 hatte viel Spaß beim Termin beim Inklusionsteam.

Bastian Oczipka genoss das Training mit dem inklusiven Team der Lebenshilfe offensichlich.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Schalker Profi-Fußballer Bastian Oczipka stattete jetzt dem inklusiven Team der Lebenshilfe Mettmann und der SSVg Velbert einen Besuch ab. Er stand ihnen als Botschafter der Special Olympics und zur Vorbereitung auf das anstehende Turnier der NRW-Landesspiele mit fachlichem Rat und sportlicher Tat zur Seite.

Der nasskalte Tag hatte niemanden der 18 Spieler davon abgehalten, wie verabredet um 18 Uhr in voller Trainingsmontur auf dem Kunstrasenplatz an der Poststraße zu stehen. Die niederprasselnden Regentropfen lachten sie einfach weg – die jungen Männer und Katharina, die 33-jährige Torhüterin des Unified-Teams. Seit 2006, erzählt sie, spiele sie Fußball. Als Fan der Sportart und des königsblauen Clubs ist dieser Tag allerdings etwas ganz Besonderes für die junge Frau.

Falk Tietke (23) kann sich vor lauter Aufregung kaum halten

Mit einem Fußballprofi zu trainieren ist außergewöhnlich, betont auch der 23-jährige Falk Tietke, der sich vor Aufregung kaum halten kann: „Ich wollte mich massiv auf diesen Trainingstag vorbereiten und wie man jetzt sieht, genieße ich jede Sekunde. Ich bin fokussiert und im Tunnel. Der Sport macht mir Spaß und es ist ein tolles Gefühl mit Bastian an der Seite. Er ist ganz nett, aber unser Trainer Eric ist auch sehr gut.“

Eric Glindemann (18) hat erst vor einer Woche das Team übernommen, das beim Fußballturnier der dritten Landesspiele (siehe Info-Kasten) antreten wird. Die Spieler kannte Glindemann aufgrund seiner vielfältigen Tätigkeiten im Verein schon länger. Sein Anliegen ist es, die Begeisterung für den Sport aufrechtzuerhalten. „Die Sicherheit geht vor, wenn man mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeitet“, sagt der Trainer, „ansonsten versuchen wir, uns bestmöglich auf das Turnier vorzubereiten, Teamspirit aufzubauen und unsere Mitspieler, mit und ohne Behinderung, zu einer Einheit zu verschmelzen.“

Dass an diesem Tag Bastian Oczipka sein Training mitmacht, ehrt den Jungtrainer. „Das ist natürlich etwas Besonderes. Besonders freut es mich aber, dass heute so viele Zuschauer dabei sind. So bekommen die Spieler auch mal Aufmerksamkeit.“ Für die Sichtbarkeit der Fußballer mit Behinderung setzt sich der Schalker Außenverteidiger als Botschafter der Special Olympics seit November 2018 ein. Auch er scheint das Training mit dem ambitionierten Team sehr zu genießen: Oczipka beobachtet die Jungs genau, passt ihnen Bälle zu. Mit klugen Fußballweisheiten und vermeintlichen Profi-Tipps hält sich „Basti“ allerdings zurück. Wenn er ihnen jedoch etwas für das bevorstehende Turnier raten müsste, wäre das nur eines: „Sie sollen einfach Spaß haben.“

Nach dem Trainingsspiel fühlen sich beide Seiten als Gewinner

Das haben die leidenschaftlichen Fußballer aber längst verinnerlicht, wie sich bei einem mannschaftsinternen Spiel am Ende des Trainings zeigt: Falk schreit sich die Stimme aus der Kehle – immer dann, wenn sich Teamkollegen dem Tor nähern. Energisch, aber respektvoll werfen sich die Verteidiger dazwischen. Die Angreifer dribbeln sie elegant aus, die Torhüter parieren glänzend. Am Ende der Kurzpartie – die Treffer hat niemand gezählt – fühlen sich beide Seiten als Gewinner. Später dürfen dann zumindest die drei Torhüter des Unified Teams gegen den Profi antreten. Oczipka schießt einen Freistoß nach dem anderen aufs Tor. Die Keeper halten einige Schüsse bravourös, andere lassen sie, verschmitzt ins Netz kullern – wohl, um den Profi nicht zu verärgern.