Handball Handballer müssen im Pokal ohne Harz auskommen

Ratingen. · Verwendung des Haftmittels ist bei der Finalrunde des Kreispokals in Lintorf am Sonntag, 5. Januar, verboten.

Auch Alexander Oelze von der SG Ratingen muss auf Harz verzichten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der TuS 08 Lintorf ist am Sonntag, 5. Januar, Gastgeber der Finalrunde des Handball-Kreispokals. In der Halle am Breitscheider Weg stehen sich die SG Unterrath (Bezirksliga) und der TV Angermund (Oberliga) im ersten Halbfinale ab 10 Uhr gegenüber, der heimische Verbandsligist trifft um 13 Uhr auf den Regionalligisten SG Ratingen. Das Finale ist für 16 Uhr angesetzt.

Auf eine Besonderheit hat Norbert Heinemann vom TuS Lintorf vorab hingewiesen: Er hat eine Mitteilung zum Thema „Haftmittelbenutzung Kreispokal“ verschickt. Darin werden die Durchführungsbestimmungen des Kreises Düsseldorf zitiert, unter Punkt 3.3.a heißt es dort unter anderem: „Für Spiele auf Kreisebene ist die Nutzung von Haftmitteln untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit 150 Euro belegt.“ Heinemann hat den Vereinen noch als weiterführende Information geschrieben: „Obwohl am Breitscheider Weg Haftmittelnutzung erlaubt ist, betrifft es nur Mannschaften im Handball Verband Niederrhein und höher. Im Kreis Düsseldorf, der Ausrichter des Pokalturniers ist, ist Harz nicht gestattet.“

Dabei ist das Haftmittel im Handball durchaus existenziell für ein attraktives Spiel, wer an Harz gewöhnt ist, bekommt ohne es bei keinem Wurf die übliche Kraft oder den erforderlichen Spin hin, weil einfach der Grip am Ball fehlt. Das Spielgerät fühlt sich anders an, Schweiß an den Händen lässt es rutschig werden, Trickwürfe wie Dreher sind kaum möglich. „Das werden sicher keine schönen Spiele“, glaubt auch TuS-Trainer Markus Wölke, der sich erinnert: „Ich habe das einmal als Regionalliga-Schiedsrichter gehabt, dass wir darauf achten mussten, dass kein Harz benutzt wird. Da sieht man dann gestandene Zweitliga-Spieler, denen der Ball beim Siebenmeter aus der Hand fällt. Da hat man schon Mitleid.“

Alexander Oelze spielte zuletzt
in der D-Jugend ohne Harz

In Lintorf wird auch ein gestandener Erstliga-Spieler auflaufen: Alexander Oelze hat 13 Jahre lang in den beiden höchsten Ligen Deutschlands gespielt, bevor er seine Profi-Karriere bei der SG Ratingen beendet hat und nun mit 109 Treffern in elf Spielen der beste Torschütze der Regionalliga ist. „Das letzte Mal, dass ich ohne Harz gespielt habe, war glaube ich in der D-Jugend“, sagt der Spielmacher. Das ist beim 36-Jährigen nun auch schon ein paar Tage her.

Wölke glaubt zwar, dass das strikte Haftmittel-Verbot vor allem die Regionalligaspieler treffen wird, ergänzt aber: „Wir mögen das auch nicht. Wir trainieren zwar jetzt extra auch ohne Harz und kennen das von ein, zwei Exoten in unserer Liga, wo man auch nicht harzen darf, aber schön ist das für niemanden.“ Dennoch freut er sich auf das Spiel: „Es ist klasse, dass wir gegen einen Gegner auf diesem Niveau antreten können. Die SG ist allerdings haushoher Favorit für das ganze Turnier.“ Immerhin hat deren Geschäftsführer Bastian Schlierkamp in einem Interview angekündigt, dass die Regionalliga-Mannschaft und nicht etwa die Verbandsliga-Reserve im Pokal auflaufen soll – das ist durchaus reizvoll für die ­Gegner.

Wölke wird sein Team nicht coachen können, da er am morgigen Samstag zu einer einwöchigen Geschäftsreise in die USA aufbrechen wird, seinen Job übernehmen dann Assistent Dirk Bauerfeld und Manager Kalle Töpfer. Bis auf die Langzeitverletzten Tim Bauerfeld, Philipp Becker und Carsten Obermayer sowie Jan Klause (Urlaub) sollten die Lintorfer komplett sein, auch wenn sich nach Silvester einige Spieler mit Erkältungen herumschlugen.

„Für uns geht es Sonntag darum, unter Wettkampfbedingungen Spielpraxis nach der Weihnachtspause zu bekommen, aber der Fokus liegt schon auf dem Heimspiel gegen den Bergischen HC II am Samstag darauf“, sagt TuS-Trainer Markus Wölke, der dann wieder vor Ort ist. Und dann wird auch wieder Harz in Lintorf erlaubt sein.