Handball SGR setzt sich bei Torfestival gegen Schlusslicht durch

Ratingen/Langenfeld · Die Ratinger Regionalliga-Handballer gewannen 36:32 gegen Königshof. Langenfeld siegte gegen Team Lippe II.

Yannik Nitzschmann (r.) erzielte sieben Treffer für das Löwenrudel gegen den Tabellenletzten Königshof.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. Die SG Ratingen hat ihre Hausaufgaben in der Handball-Regionalliga erledigt. Das Team um Spielertrainer Ace Jonovski schlägt den Tabellenletzten Adler Königshof 36:32. Und doch rückt der ersehnte Aufstieg in die Dritte Liga wieder ein Stückchen weiter weg: Mit einem Sieg in letzter Minute hält Spitzenreiter MTV Dinslaken den Zwei-Punkte-Vorsprung vor der SGR und müsste nun in den letzten beiden ausstehenden Spielen noch drei Zähler abgeben.

Torhüter aus der zweiten Mannschaft musste aushelfen

Der Erfolg in Krefeld war dabei für das Löwenrudel vor allem einer mit Torhüterproblemen: Petre Angelov und Jascha Schmidt mussten schon vor dem Spiel passen, so stand Benny Karmaat, eigentlich aus der zweiten Mannschaft, zwischen den Pfosten. Doch auch Karmaat verletzte sich, und so kam Leo Loose zu einem Regionalliga-Debüt in der zweiten Halbzeit. Er kassiert elf Gegentore – und ließ in der letzten Viertelstunde nur noch einen Gegentreffer zu. Das war allerdings auch bitter nötig. Denn gegen das schwache Schlusslicht lag die SGR Mitte der zweiten Hälfte plötzlich 28:31 zurück. Abwehr und Torhüter steigerten sich nun gewaltig, bis Max Eugler den Ausgleich erzielte. Mit einem 5:1-Lauf zum Ende drehten die Ratinger dann das Spiel.

Doch es fehlten nicht nur die Torhüter – auch Ole Völker und Kai Funke (waren für die zweite Mannschaft im Einsatz) mussten bei den Ratingern passen. Und so begann die Partie mit einem Torfestival: Mit 22:21 ging es in die Pause, für Ratinger Verhältnisse eher ein End- als Halbzeitergebnis. Die Adler führten nach fünf Minuten 5:2; nach 15 Minuten stand es 10:10. Immer wieder lagen die Gastgeber vorne, bis Yannik Nitzschmann das 18:18 erzielte, danach legte die SGR sogar auf 20:18 vor. Wieder jedoch wechselte die Führung: Ausgerechnet Kreisläufer Sebastian Bartmann, der Ex-Ratinger, erzielte kurz vor der Halbzeit das 22:21 für die Königshofer.

Nach der Pause legten die Ratinger extrem stark los und gingen sogar mit 27:23 in Führung, schenkten diese allerdings wieder zum 28:31 her – bis dann Loose und die starke Abwehrleistung noch den wichtigen Sieg für das Löwenrudel sicherstellten. „Wir haben durch eine geschlossene Mannschaftsleistung gewonnen“, befand Kai Funke. asch

Der designierte Absteiger feierte dieses Mal ein Happy End

Markus Becker hatte mal wieder seine Stimme strapaziert, um die Handballer der SG Langenfeld von der Seitenlinie aus nahezu pausenlos anzutreiben. Die Partie stand schließlich auf der Kippe, weil sich der Drittligist am drittletzten Spieltag der Saison den nächsten Krimi gönnte. Was anders war: Das Schlusslicht, dessen direkter Wieder-Abstieg in die Regionalliga längst amtlich ist, feierte ein Happy End. Nach zehn Versuchen ohne Erfolg gelang mit dem 26:24 (11:13) gegen den Viertletzten Team Lippe II der erste Sieg in einer engen Partie. Langenfeld (8:48 Zähler) wahrte gleichzeitig die Chance, wenigstens nicht als Letzter abzusteigen – weil der davor platzierte MTV Großenheidorn lediglich zwei Punkte mehr hat (10:46).

Trainer Becker sah erneut eine Mannschaft, die sich trotz des feststehenden Abstiegs mit Leidenschaft aus der Dritten Liga verabschieden will. Und er sah einen herausragenden Keeper Alexander Riebau. In der Statistik kam der Torhüter mit 25 Paraden auf einen Wert von knapp mehr als 50 Prozent – was bedeutet, dass er mehr als die Hälfte aller auf seinen Kasten geworfenen Bälle abwehrte. „Das ist Weltklasse“, fand Becker, „und er waren viele ganz freie Würfe dabei. Die Werfer der Gäste sind an Alex verzweifelt.“

Für die starke Moral der Langenfelder spricht, dass sie nie ans Aufgeben dachten. Den Erfolg sicherten schließlich Felix Korbmacher (drei von fünf Toren in den letzten sechseinhalb Minuten) und Torhüter Riebau. Nach Korbmachers 25:24 (59.) erhöhten beide Teams weiter die Spannung, indem sie jeweils ihre finale Auszeit nahmen. Entscheidend: Als ein Lemgoer frei zum Wurf kam, wehrte der SGL-Torhüter ab und verhinderte den Ausgleich. Dann war plötzlich der Weg für Korbmacher zum Tempogegenstoß und dem 26:24 praktisch mit der Schluss-Sirene frei. mid