992 Mal rückte die Wehr aus

Auf der Jahreshauptversammlung zog die Feuerwehr Velbert ihre Bilanz für 2010.

Velbert. Autofahrern, die am Freitagabend auf der Bundesstraße 224 in Velbert unterwegs waren, bot sich ein seltsames Bild: Eine lange Feuerwehr-Kolonne aus Leiterwagen und Einsatzfahrzeugen schlängelte sich langsam in Richtung Hauptwache an der Kopernikusstraße. Doch es war kein Brandeinsatz, der so viele Einsatzkräfte forderte, die Löschzüge waren lediglich zur Jahreshauptversammlung der Feuerwehr ausgerückt.

An der Hauptwache hatte man extra die große Wagenhalle geräumt, um ausreichend Platz für die rund 300 Feuerwehrmänner und den mehr als 40-köpfigen Musikzug zu schaffen. „2010 war für die Feuerwehr ein gutes Jahr“, sagt Wolfgang Kreggenwinkel, Leiter der Feuerwehr: „Es gab keine großen Einsätze und keine Unwettereinsätze.“

Zwar steigerte sich die Zahl der Notfälle vom vorletzten zum letzten Jahr von 900 auf 992 Einsätze, doch damit liegt man weiterhin unter den Zahlen der Jahre 2007 (1498 Einsätze) und 2008 (1311 Einsätze). Hier hatten der Sturm Kyrill beziehungsweise das Sommerhochwasser für extreme Ausschläge in der Statistik gesorgt. Hinzu kamen 10 465 Einsätze bei Rettungs- und Krankentransporten in 2010 (2009: 11 039).

Natürlich gab es auch in den vergangenen zwölf Monaten wieder Situationen, die den Helfern alles abverlangten. So dauerten die Löscharbeiten des mehr als 500 Jahre alten Hauses „Im Rökels“ in Langenberg im August mehr als einen Tag an. „Die Rauchsäule stand hoch über Langenberg“, erinnert sich Kreggenwinkel: „Trotz der hervorragenden Arbeit unserer Helfer war das Haus ein Totalverlust.“

An die Nieren ging vielen vor allem ein tödlicher Betriebsunfall, bei dem ein Mann zerquetscht wurde. „Auch das gehört zum Betriebsalltag der Kameraden leider dazu“, sagt Wolfgang Kreggenwinkel.

In anderen Fällen war die Kreativität der Wehr gefragt: Beim Brand einer Marienstatur in der Nevigeser Wallfahrtskirche konnte das im Inneren der Plastik schwelende Feuer nur durch den Einsatz einer Infusionsnadel, die in die Ritzen im Holz eingeführt wurde, gelöscht werden.

„Wir wissen, dass wir in Notsituationen immer auf Sie zählen können“, sprach der stellvertretende Bürgermeister Bernd Tondorf den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften daher ein Lob aus. 19 neue Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, sowie zehn Jugendliche, die von der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr aufrücken, zeigen, dass sich die Velberter auch in Zukunft keine Sorgen um ihre Sicherheit machen müssen.

Auch Feuerwehr-Chef Wolfgang Kreggenwinkel blickt optimistisch in die Zukunft. „Noch sind wir gut aufgestellt und ich hoffe, dass das auch trotz der städtischen Finanzlage so bleiben wird.“