Alaunloch: An der Seilbahn hängt Müll
Geocacher säubern das Alaunloch und entdecken dabei Autoreifen, Motorteile und mehr.
Velbert. „Und — zieh!“ Langsam setzt sich die Seilbahn in Bewegung, die Plattform mit Müllsäcken schwebt ruckartig den steilen Hang hinauf. In einer Reihe ziehen die Männer gleichmäßig am Seil, um die schwere Fracht nach oben zu transportieren. Eine anstrengende Arbeit, die im Team aber großen Spaß macht. Wir sind mitten drin im Event „Artenschutz am Alaunloch“.
Aufgerufen hatte der „Longhill-Cacher“, der im wahren Leben Christian Bast heißt. Und kommen wollten so viele, dass es zwischenzeitlich eine Warteliste gab, um den Ort nicht zu überrennen. Knapp 50 fleißige Helfer waren es dann letzten Endes, die sich der alten Abbaugrube an der Hohlstraße zwischen Langenberg und Neviges annahmen — mit offizieller Unterstützung und Genehmigung der Stadt Velbert und der Forstbehörde.
Christian Bast: „Bei einem gemeinsamen Frühstück mit meinem Arbeitskollegen, dem Oberforstrat , kam das Thema auf die wilde Kippe am Alaunloch. Er erwähnte, wie schwierig es sei, den Müll aus den Hängen heraus zu bekommen. Also bot ich ihm an, ein Event zur Säuberung des Alaunlochs zu organisieren. Anfangs war er etwas irritiert und dacht nicht, dass da viele mitmachen wollten. Umso begeisterter war er, als ich ihm erzählte, wie viele Anmeldungen es gab.“
Selbstverständlich ist das gute Miteinander zwischen Forstbehörden und Geocachern nicht. Bast: „Gerade die sogenannten T5 Cacher wurden vom Oberforstrat recht skeptisch beobachtet.“ T5 bedeutet die höchstmögliche Terrainwertung; also Caches, die man nur mit Hilfe von Ausrüstung wie Seil und Klettergurt finden kann. Genau diese Ausrüstung half nun, die alte Grube einmal gründlich zu reinigen.
Eine Seilbahn wurde gebaut, und die Teilnehmer sicherten sich mit Hilfe des vorhandenen Equipments in den steilen Hängen — und waren entsetzt, was sie so alles fanden. Autoreifen, Maschendrahtzaun, Hufeisen, Straßenpfosten, leere Kanister, alte Motorteile, Metallrahmen und kiloweise Flaschen und Hausabfälle.
Teilnehmer Thomas Strauch: „Ich komme aus der Gegend, kenne die Grube schon aus den 90er-Jahren. Schon damals habe ich mich über die vielen Abfälle geärgert, die hier einfach wild entsorgt wurden. Für mich ist es toll, jetzt hierher zurück zu kommen und mal richtig aufzuräumen.“ Geocachen bedeute für ihn „auch immer ein Erlebnis in der freien Natur; wir bekommen so viel durch dieses Hobby — so ein Event ist eine tolle Möglichkeit, der Natur auch etwas zurückzugeben“.
Am Ende des Vormittags war der sieben Kubikmeter fassende Container „pickepacke“ voll, die Grube dafür so sauber wie lange nicht mehr. Christian Bast: „Mein Dank gilt den Technischen Betrieben Velbert, die uns mit dem Container, Müllsäcken und Handschuhen versorgt haben, und dem Restaurant Forsthaus, das beim Catering geholfen hat. Und zuallererst natürlich den vielen fleißigen Cachern, die heute dabei geholfen haben, dass im Alaunloch die heimischen Tiere endlich wieder in einer sauberen Umgebung leben können.“