Gymnasium Wülfrath: Vier Klassen pro Stufe erlaubt
Die Zügigkeit des Gymnasiums wird nicht beschränkt. Parteien und Bürger hatten um die Qualität der Lehre gefürchtet.
Wülfrath. Die Zügigkeit des Gymnasiums wird vorläufig nicht auf drei Klassen pro Jahrgang beschränkt. Diese Begrenzung hatte die Stadtverwaltung aber dem Schulausschuss vorgeschlagen. Nach einer kurzen, heftigen Diskussion zog die Verwaltung ihren Beschlussvorschlag vorerst zurück.
Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth und Ausschuss-Vorsitzender Martin Sträßer (CDU) wirkten überrascht, beinahe überrumpelt von der Reaktion der Fraktionen. Mit dieser Ablehnung, die aus dem Plenum in Richtung Verwaltungsbank schwappte, hatten sie nicht gerechnet: „Das ist ein Versuch, den Elternwillen auszuhebeln“, wetterte Birgit Schmahl.
Sträßer bezeichnete es als das „einzige Steuerungselement“ der Stadt, um eine Sekundarstufe oder eine verbleibende Realschule langfristig zu sichern. Seine Hoffnung: Werden in der Sekundarstufe I nur drei Klassen (statt vier) pro Jahrgang gebildet, bleiben Schüler übrig, die dann eine andere Schule in Wülfrath besuchen könnte. Eine Argumentation, die keine Fraktion teilte.
Erika Winkler, die noch amtierende Leiterin des Gymnasiums, skizzierte eindringlich mögliche Folgen einer Beschränkung der Zügigkeit. „In Mettmann gibt es zwei Gymnasien, die warten nur darauf, dass Sie uns beschränken. Eine Real- oder Sekundarschule würde davon nicht profitieren.“
Eine Reduzierung der Zügigkeit würde außerdem bedeuten, dass „drei große Klassen in zu kleinen Klassenräumen sein werden. Das macht die Schule unattraktiv und mindert ihre Chancen in Wettbewerb mit anderen Schulen“. CDU, Grüne und WG sprachen sich kategorisch gegen den Verwaltungsvorschlag aus. „Das schadet dem Gymnasium. Das ist mit uns nicht zu machen“, sagte Schmahl. „Die Qualität würde auf der Strecke bleiben“, kritisierte Petra Weskott.
„Ein Dilemma“ sah Manfred Hoffmann (SPD). Vielleicht sollte man erst einmal die Elternbefragung zur Sekundarschule abwarten. Er teilte aber Winklers Einschätzung, dass eine Reduzierung der Zügigkeit zu Qualitätseinschnitten am Gymnasium führen könnte. Dennoch sei das eine Option, „den Elternwillen nicht zu manipulieren, aber zu steuern“.
Ulrike Romund (DLW) beklagte insgesamt „die Fehler im Schulsystem“. Schließlich gebe es aber den Elternwillen, der über die Schulwahl entscheidet. Sie sei sich aber nicht sicher, dass eine Begrenzung des Gymnasiums die Existenz einer Sekundarschule sichere. Schulentwickungsplaner
Detlef Grabe gab zu bedenken, das im Land NRW in den kommenden Jahren eine neue Obergrenze von maximal 28 Schülern pro Klasse im Gymnasium gezogen werden soll. „Würde die Zügigkeit beschränkt, könnten nur dreimal 28 Schüler pro Jahrgang aufgenommen werden“, merkte er an. Pfarrer Ingolf Kriegsmann appellierte an die Politik, „auf Qualität zu setzen“. Wülfrath brauche zwei gute Schulen.