Velbert-Langenberg Alkoholkonsum: „Kenne Deine Grenzen!“

Langenberg. · Achtklässler des Gymnasiums Langenberg haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt.

Eingeschränkt durch spezielle Brillen, die einen Rauschzustand simulieren, versucht Paul (l.), 83 Cent aus einer Geldbörse herauszusuchen, während Arezo Schwierigkeiten hat, ein Fahrradschloss zu öffnen.

Foto: Ulrich Bangert

Was kann der Konsum von Alkohol bewirken? Wie verändert er mein Verhalten, wie reagiert mein Körper? Welche rechtlichen Konsequenzen kann zum Beispiel alkoholbedingtes Fehlverhalten im Verkehr haben, etwa eine Mofa-Fahrt im Rausch? Diesen Fragen stellen sich die Jugendlichen in dem für die achten Klassen ausgerichteten Projekt: Alk-Parcours.

„Das ist gerade rechtzeitig, denn ein, spätestens zwei Jahre später machen sie die ersten Erfahrungen mit Alkohol“, sagt Karsten Brücker, evangelischer Schulpfarrer und Lehrer für Suchtprävention und -beratung an der Oberschule. Das Ziel sei, frühzeitig Prävention zu betreiben, Informationen zu bieten und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol sowie einem Bewusstsein seiner Gefahren zu gelangen: „Das Motto ist: Kenne Deine Grenzen“, sagt Brücker. Verbote brächten nichts. Alkoholmissbrauch ziehe sich durch alle sozialen Schichten.

Der Parcours setzt sich aus
fünf Stationen zusammen

An dem Projekt sind unter anderem die Gingko-Stiftung, die Fachstelle Sucht der Bergischen Diakonie und das Velberter Jugendamt beteiligt. Im Mittelpunkt stehen rechtliche, medizinische und biologische Aspekte sowie das Sozialverhalten unter Alkoholeinfluss. Der Parcours setzt sich entsprechend aus fünf Stationen zusammen. Eine setzt sich mit den rechtlichen Aspekten auseinander: Altersgrenzen beim Kauf von Alkohol, Verantwortlichkeit von Eltern, wenn sie eine feuchtfröhliche Fete unbeaufsichtigt lassen, Konsequenzen einer Alkoholfahrt: Die überwiegend 14 Jahre alten Mädchen und Jungen wissen erstaunlich gut Bescheid, ist die Erfahrung von Alina Johann von der Gingko-Stiftung, die das Quiz mit Rechtsfragen betreut.

Recht deutlich erfahren die Jugendlichen, wie sehr Alkohol die eigenen Fähigkeiten einschränkt, beim Tragen der „Rauschbrillen“. Diese simulieren, wie man die Welt mit 0,8 oder 1,3 Promille im Blut wahrnimmt. Eine Tür aufschließen, ein Zahlenschloss öffnen, Geld aus dem Portemonnaie abzählen, einander einen Ball zuwerfen: „Das war alles gar nicht so einfach“, hat Emma festgestellt. So gelingt es fast niemandem, den Ball zu kontrollieren. Betreut wird die Station von Tom und Karlotta aus der zehnten Klasse. Beide haben den Parcours zwei Jahre zuvor absolviert, unterstützen nun die professionellen Kräfte. Sie sind „näher dran“ an den Jüngeren, erreichen sie oft leichter, so die Idee.

Zwei weitere Stationen befassen sich mit Alternativen zum Alkohol und den Auswirkungen auf die Organe, die Jana Kortwig von der Bergischen Diakonie anhand eines Modells erläutert. „Wie würdest Du gern angemacht?“ heißt es an der letzten Station. Dabei kommt heraus, dass Mädchen und Jungen es gleichermaßen unattraktiv finden, wenn ihr Gegenüber betrunken ist. Aufdringliches Verhalten, betatschen – das geht gar nicht, sagt eine Schülerin. Eine andere berichtet, dass ihrer Schwester schon mal jemandem „auf die Schuhe gekotzt“ hat – dann lieber ohne Alkohol, ist die einhellige Meinung.