Aufatmen an der Bleibergquelle

Nach großer Unsicherheit steht jetzt fest: Im Herbst startet wieder ein Seminar für Altenpflege im Bildungszentrum.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Das Fachseminar für Altenpflege bei der Bleibergquelle bleibt bestehen. Durch das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe, das 2020 in Kraft tritt, wird der Ausbildungsberuf der klassischen Altenpflege in eine einheitliche Ausbildung zur Pflegefachkraft überführt. „Das hätte größere Einheiten gefordert, das hätten wir nicht realisieren können, weshalb wir voriges Jahr beschlossen hatten, das Seminar zu schließen“, argumentiert Markus Berg, der Geschäftsführer des Bildungszentrums Bleibergquelle.

Nachdem der Vorstand der Bergischen Diakonie davon in der Presse las, dachte sich Pfarrer Jörg Hohlweger, dass es sinnvoll sein könnte, dass die Bergische Diakonie die Ausbildung in die Hand nehmen könnte. „Wir mussten erst überlegen, ob wir uns das zutrauen und haben die Risiken betrachtet.“ Schwester Birgit Behrens, die mit drei hauptamtlichen Lehrkräften und einigen Honorarkräften das Fachseminar für Altenpflege leitet, hat bereits 20 Zusagen für das nächste Seminar im Herbst erhalten, obwohl die Weiterführung des Angebotes noch nicht groß publik gemacht wurde.

„Wenn das so weiter geht, werde ich eventuell im April einen weiteren Kurs anbieten“, sagt die Diakonisse. „Das ist ein Beleg dafür, wie anerkannt und gut die Ausbildung ist“, so die Einschätzung des Theologen Hohlweger. Ihm ist es wichtig, dass sich weiter ein christlicher Träger um den Pflegenachwuchs kümmert: „Es ist eine bestimmte Form der Altenpflege.“

Die Bergische Diakonie bietet an verschiedenen Standorten 850 Pflegeplätze und hat Bedarf an ausgebildetem Personal „Beide Organisationen unterhalten schon lange Kooperationen“, macht Renate Zanjani, Pressesprecherin der Diakonie auf die vielfältige Zusammenarbeit hin. „Unsere Schüler machen dort ihre praktische Erfahrungen“, konkretisiert Schwester Behrens. „Jetzt werden Theorie und Praxis zusammengebracht, auch die Lehrkräfte, die teilweise schon 20 Jahre für uns tätig sind werden übernommen.“

Stefan Wilde muss sich nun in die neue Rolle einarbeiten. „Die bisherige Ausbildung hat ein hohes Niveau, es herrscht eine menschlich tolle Atmosphäre“, hat der Leiter des Bildungszentrums der Bergischen Diakonie festgestellt. Er kündigt an, dass der Unterricht vorläufig weiterhin an der Bleibergquelle stattfindet. Das wird sich mittelfristig ändern: „Wenn in zwei Jahren die generelle Pflegeausbildung für Kinder, Kranke und Alte kommt, werden wir Kooperationspartner und weitere Räumlichkeiten in Velbert suchen“, erklärt Hohlweger.

Markus Berg freut sich, dass die regionale Ausbildung erhalten bleibt. „Unsere Schüler müssen nicht in die benachbarten Großstädte fahren.“ Es geht auch anders herum. „Ich komme aus Wuppertal, aber mir gefällt hier das christliche Bild“, sagtt Jana Sykaj, auch Mitschülerin Artiola Nikolli „ist hochzufrieden“, die Ausbildung sei „professionell“.

Stefan Wilde sieht in der künftigen generalistischen Pflegeausbildung mehrere Vorteile: „Sie ist EU-weit anerkannt und macht den Pflegeberuf attraktiver. Im Heim müssen zudem immer mehr krankenpflegerische Aufgaben übernommen werden, weil der Aufenthalt in den Kliniken stark verkürzt wurde.“