Großes Reiterfest in Flandersbach
Mehr als 350 Reiter auf 300 Pferden waren am Wochenende beim Reitturnier in Flandersbach am Start. Viele freiwillige Helfer arbeiteten mit.
Wülfrath. Einmal im Jahr stemmt der RV Flandersbach die selbsterlegte Aufgabe, ein eigenes Reitturnier auszurichten. Am Wochenende war es wieder so weit, dass mehr als 350 Teilnehmer und rund 300 Pferde aus der ganzen Region anreisten, um Prüfungen in 16 Disziplinen abzulegen. Rechnet man pro Teilnehmer zwei bis drei Begleitpersonen, so wurden mehr als 1000 Zuschauer an den beiden Tagen erwartet.
Sonja Wenzel, Vorsitzende des RV Flandersbach
Das Wetter meinte es gut mit allen Beteiligten. Bei strahlend blauem Himmel saßen Eltern, Großeltern und Geschwister am Zaun, bewunderten die schönen Pferde und beklatschten die Leistungen. In der Abreithalle wärmten sich Pferde und Reiter vor ihren Prüfungen auf und von dort ging es praktisch im Minutentakt zum Start, immer dicht an den Rücken der Zuschauer vorbei - „Athleten“ (fast) zum Anfassen.
Der RV Flandersbach hat sich auf die Jugendarbeit spezialisiert, so dass dann auch die allermeisten Teilnehmer unter 18 waren. Nur eine junge Frau ging mit Mitte 20 an den Start, ihr gegenüber standen am anderen Ende der Skala die Steppkes beim „Führzügelwettbewerb“. Hier konnte der fünfjährige Nachwuchs erste Berührungspunkte erfahren, als er standesgemäß in Jackett oder Kostüm einfache Übungen auf dem Pferderücken machte. Dass Pferdesport außerhalb der Hochleistungsklasse Frauensache ist, zeigte sich ebenfalls am Wochenende: Fast alle Teilnehmer waren Mädchen, und der gesamte Vorstand des RV Flandersbach ist weiblich besetzt.
„In unserem Schulpferdestall können Kinder von Grund auf anfangen zu lernen, bis sie - wie hier - ihre ersten Turniererfahrungen machen“, erklärt die Vorsitzende Sonja Wenzel. Doch bis so ein Turnier reibungslos über die Bühne gegangen ist, ist es ein langer Weg. Zunächst muss die Veranstaltung im Vorjahr angemeldet und in Langenfeld genehmigt werden. Dann findet die Ausschreibung für interessierte Teilnehmer statt, die sich diesmal an Reiter aus dem ganzen Bergischen Land sowie Düsseldorf und Teile des Ruhrgebiets richtete.
„Ohne die vielen freiwilligen Helfer wäre das alles gar nicht zu stemmen“, betont Sonja Wenzel. Wochen vorher muss der Reiterhof vorbereitet, Zäune gestrichen, Unkraut gejätet und Fensterscheiben müssen geputzt werden. Am Wochenende selbst sind 30 bis 40 meist jugendliche Helfer rund um die Uhr im Einsatz, bereiten die Pferde vor, assistieren im Springparcours oder verkaufen Würstchen und Getränke an die Gäste. Der Ablauf ist eng getaktet, Dressur- und Springprüfungen wechseln sich in verschiedenen Leistungsklassen ab. Das Turnier steht für sich, das Motto lautet „Dabeisein ist alles, Gewinnen die schönste Nebensache“. Lediglich die Quali-Prüfungen zum „Silbernen Hufnagel“ dienen einem „höheren“ Zweck: Es ist eine Combi-Serie, in der bei mehreren Turnieren Punkte gesammelt werden, um sich für das Finale zu qualifizieren.
Den meisten Kindern war das egal, sie genossen einfach ihren ersten Auftritt vor Publikum hoch zu Ross.