Für Christa Schreven ist nach 44 Jahren jetzt Schluss
Die Leiterin der Sonnenschule im Siepen blickt auf schöne, aber auch schwere Zeiten zurück und freut sich auf den Ruhestand.
Neviges. Christa Schreven, die Leiterin der Sonnenschule, geht mit Beginn der Sommerferien in den Ruhestand. Sie war dann fast 44 Jahre lang im Schuldienst tätig. „Mit 21 Jahren war ich fertige Lehrerin. Ich hatte die Kurzschuljahre mitgemacht, das Studium dauerte nur sechs Semester und das Referendariat nur ein Jahr.“ Ihr pädagogisches Talent entdeckte die gebürtige Gelsenkirchenerin, die in Essen groß wurde, schon früh: „Mein Bruder ist sechs Jahre jünger, seinen Freunden habe ich Nachhilfe in Mathematik gegeben und die haben dann Super-Arbeiten geschrieben. Offensichtlich kann ich gut erklären. Ich fand das schön, Kindern was beizubringen, was sie zuvor nicht kannten.“
Trotz des offensichtlichen pädagogischen Talents strebte Christa Schepers, wie sie mit Mädchennamen hieß, zunächst ein Studium der Ökotrophologie an, schwenkte schnell auf Lehramt für Grund- und Hauptschule um. Nach zwei Semestern an der Pädagogischen Hochschule reizte sie das richtige Studentenleben, wechselte nach Aachen, wo sie ihren Mann kennenlernte, ebenfalls angehender Lehrer.
Ihre erste Stelle hatte Christa Schreven im Rheinischen Braunkohlegebiet, dort, wo Dörfer weggebaggert wurden. Als ihr Mann Heinz-Peter Schreven eine Stelle an einer Heiligenhauser Hauptschule bekam, zogen sie in die Velberter Nachbarstadt. 20 Jahre lang war sie dort an einer Gemeinschaftsgrundschule tätig, bevor sie die Leitung der katholischen Grundschule an der Ansembourgallee annahm.
Dort wollte sie ein fröhliches Symbol für die Schule haben, schließlich wurde die Sonne entwickelt. „Als ich ein Kind sagen hörte, es ginge zur ,Sonnenschule‘ wusste ich, das ist der Name.“ Bis zur offiziellen Bezeichnung „Sonnenschule“ waren viele Besprechungen und Konferenzen nötig. „Die Sonne ist immer da, auch wenn man sie nicht immer sieht — ebenso wie die Lehrer, die auch wie die Sonne wachsen und reifen lassen.“
Doch nicht immer hat die Sonne für die Schule geschienen. Der Junge, der das Mädchen Cassandra in einen Gully hinter der Turnhalle an der Tönisheider Straße einsperrte, ging in ihre Klasse. Noch heute ärgert sie sich, dass sie vom Schulträger nur unzureichend informiert wurde. „Inzwischen hat die Landesregierung Notfallpläne entwickelt, wo rund um die Uhr ein Ansprechpartner erreichbar ist.“ Zusammen mit zwei anderen Grundschulen drohte die Schließung, die Kinder demonstrierten im Rathaus, die Pläne wurden zurückgezogen. Kaum war das geschafft, stellte die Bauaufsicht schwere Brandschutzmängel fest, der Umzug an die Goethestraße erfolgte. „In der Nachbarschaft zur Regenbogenschule mussten wir als katholische Grundschule unser Profil schärfen, es gab Fortbildungen mit dem Erzbistum.“
Und was macht Christa Schreven als Rentnerin: „Da befolge ich den Rat einer pensionierten Kollegin: ,Erst einmal alle vier Jahreszeiten passieren lassen.’“