Zwischen Glitter, Kleber und Exponaten

Bastelnachmittage führen Mädchen und Jungen an das Niederbergische Museum heran.

Foto: Janicki

Wülfrath. „Ich nehme die Farbe, die Mama am besten gefällt: Rot“, sagt Lotta (7) und schreibt „Muttertag“ auf die rote Papiertüte. Die Grundschülerin sitzt mit neun anderen Kindern am massiven Holztisch in einer Ecke des Niederbergischen Museums, direkt unter dem schematischen Profil des Wülfrather Kalkgesteins.

Karin Fritsche, Geschäftsführerin Niederbergisches Museum

Die Kinder im Alter von vier bis acht Jahren basteln eifrig Geschenke für ihre Mütter, mit viel Glitter und Herzformen. Ingrid Kliemann dirigiert das bunte Treiben, unterstützt von Gisela Korr. Ehrenamtlich bieten sie im Niederbergischen Museum kreative Nachmittage für Kinder an, inzwischen bereits zum dritten Mal. Eine Stunde lang können die Mädchen und Jungen themenbezogen basteln, zum Beispiel Hexenhäuschen im Winter oder Blumentöpfe zum Muttertag.

Spezielle Angebote für Kinder gehören im Museum fest zum Programm: Seit mehr als zehn Jahren können hier Kindergeburtstage gefeiert und das Museum in Märchen- oder Dunkelführungen erkundet werden. Auch zu diesen Anlässen bietet die ehemalige Erzieherin Ingrid Kliemann oft kreative Stunden an, und bei der bergischen Kaffeetafel betreut sie die Kinder.

Nach einem Personalwechsel sei das Programm nicht mehr so umfangreich durchführbar, erklärt Kliemann: „Deshalb haben wir uns entschieden, die Bastelnachmittage, die ursprünglich im Geschenkladen Luna stattfanden, nach dessen Schließung ins Museum zu verlegen.“ Geschäftsführerin Karin Fritsche war begeistert von dieser Idee. „Das Ziel ist es, Kinder ins Museum zu bringen, damit sie es kennenlernen und etwas über die Geschichte ihrer Heimat erfahren“, erklärt sie. Das gelte auch für die Eltern.

Kinderprogramm sei wichtig, denn „Kinder sind die Zukunft“, sagt Fritsche. Museumspädagogik ist heutzutage ein wichtiger Teil der Arbeit. Junges Publikum wird dadurch angesprochen und an Museen und Ausstellungen herangeführt. „Man muss den Kindern die Inhalte auf Augenhöhe vermitteln. Häufig wundert man sich, wie interessiert sie an Themen sind“, sagt Gisela Korr. Geschäftsführerin Fritsche bestätigt das: „In den Führungen stellen die Kinder viele Fragen. Sie werden einbezogen und dürfen aktiv sein.“ Die Bastelnachmittage führen die Mädchen und Jungen an den Ort „Museum“ heran. „Hier können wir uns einfach amüsieren. Das ist wunderbar“, sagt Kliemann.

Der hohe Zuspruch zeigt, dass die Idee funktioniert. „Als wir Häuschen gebastelt haben, hatten wir 30 Kinder hier, ich hatte Sorge, dass das Material nicht reicht“, erzählt Kliemann. Jedes Kind ist mit einem Häuschen nach Hause gegangen, und die Veranstaltung wurde ins Kinderprogramm aufgenommen. Nach der Sommerpause wird im Herbst wieder gebastelt. „Wir wollen das Museum beleben“, sagt Ingrid Kliemann.

Beim jüngsten kreativen Nachmittag verteilten Korr und Kliemann Samen von Baumwollpflanzen an die Bastelbegeisterten, die sie mit Erde in ihre selbst verzierten Töpfe füllten. Lottas Schwester Leni war stolz auf ihr Werk. Ihre Mama wird sich freuen, da ist sie sich ganz sicher.